Sonntag, 26. Juni 2011

Gastrezension bei bibliophilin - Ein alter Herr



Das Einzelschicksal des alten Herren

Der alte Herr ist Universitätsdozent im Ruhestand. Der alte Herr kommt mit der Welt, wie sie ist, nicht mehr so gut zurecht. Früher war alles besser, freundlicher, leichter. Die Wissenschaft hat ihn weltfremd werden lassen. Bücher helfen ihm nicht weiter, das muss er im Alter einsehen. Der alte Herr bleibt immer irgendwie anonym, obgleich der Leser an allen seinen innersten Gedanken – und vor allem an seinem Abscheu – teilhat; der alte Herr wird über die Stimme seines Leibarztes laut; der alte Herr hat Demenz. Und das Erschreckende daran ist, dass der Leser das gar nicht so schnell mitbekommt, sondern den alten Herrn – wie seine Umwelt – für etwas schrullig hält. Gerade das macht den Roman von Gerhard Köpf so lesenswert: Es ist die Art, wie er nicht noch einen Roman über eine schreckliche Krankheit geschrieben hat.

Köpf zeigt dem Leser eindringlich, wie ignorant er eigentlich in der Welt ist – und dass Demenz jeden treffen kann, auch einfache, alte Herren von nebenan – oder den Leser selbst. Obwohl das Buch sehr dicht ist, lässt sich darüber nicht viel sagen; es ist nicht einfach zu lesen, denn der Leser könnte dazu tendieren, das Buch einfach NUR zu lesen, dabei erzählt es von einem erschütternden Einzelschicksal – aber gerade das macht es dennoch zu einem besonderen Roman.

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Wie immer: Ich bin sehr dankbar, dass ich diese Gastrezensionen bei Dir schreiben und veröffentlichen darf, liebe Dorota!

Montag, 13. Juni 2011

Gastrezension bei bibliophilin - Geschichte der Tränen


Liebe Bibliophilin, ich weiß schon gar nicht mehr, wie ich mich noch bedanken soll, dass ich immer wieder zu Gast sein und schreiben darf! :)
http://www.bibliophilin.de/?p=6780

Geschichte der Tränen” von Alan Pauls




Ein einziger Satz kann bei Alan Pauls schon mal gut 18 Zeilen lang sein, sodass dem Leser die Augen tränen. Stilistisch ist diese Schreibtechnik der Geschichte natürlich dienlich. Der Erzähler, der außerhalb aller Ereignisse zu stehen scheint, aber dennoch Einblick in jegliches (innere) Geschehen hat, führt einen langen Monolog. Er spricht sozusagen das aus, wozu der vierjährige Protagonist des Romans noch nicht in der Lage ist. Bis zum Ende des Romans hat sich mir die eigentliche Thematik nicht erschlossen. Ich weiß nur eines: Ich habe mich durch diesen Roman gekämpft, bisweilen bis mir fast die Tränen kamen und ich versucht war, ihn beiseite zu legen. Insofern kann ich ihn denen empfehlen, die sich gerne willensstark durch Romane kämpfen. Mir persönlich hat hier eindeutig die Freude am Lesen gefehlt. Das muss der Qualität des Romans keinen Abbruch tun. Laut Klappentext soll es immerhin um eine „verstörende Episode“ der argentinischen Geschichte gehen; um lautes Politikgetöse und zarte private Töne. Das scheint mir beim Kämpfen einigermaßen entgangen zu sein. – Schade, denn der Titel und die Versprechungen des Buchrückens hatten mich sehr neugierig auf den Roman gemacht!
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An dieser Stelle noch der Hinweis zum BÜCHERWUNSCHZETTELSOMMERWICHTELN bei bibliophilin.de - eine tolle Aktion, die Spaß macht und viele Teilnehmer sucht! www.bibliophilin.de/?p=6681

Donnerstag, 9. Juni 2011

Sommerpause

Jörg Kachelmann und ich in einer Zeitung. Wer hätte das gedacht? Fragt sich nur, welcher Artikel erfreulicher ist. Für alle, die den Artikel zur Lesung am 31. Mai noch nicht kennen. Ich verabschiede mich an dieser Stelle in einen kleinen Urlaub, um bald mit neuen Ideen und Projekten zurück zu kehren!

Wer in der Sommerpause Lust hat, auf ein paar Lesestunden, der findet beispielsweise meine Romane "Adam kam nie mehr mit dem Abend" und "Der letzte Amerikaner" bei epubli: www.epubli.de/shop/autor/Marissa-Conrady/1491

Und Informationen gibt es wie immer bei facebook. Dort gibt es übrigens auch ein paar Leseproben aus anderen Arbeiten.

Herzlich,
Marissa Conrady

Montag, 6. Juni 2011

Gastrezension: Aono Soh- Mutter wo bist Du


Wie immer danke, dass ich zu Gast sein durfte!


Auf der Suche nach der eigenen Identität

Aono Soh schreibt über das, was in der üblichen japanischen Zurückhaltung doch ungewöhnlich ist: Über Gefühle und die Familie; das Privateste im Leben eines Japaners. Für ihn ist es Aufarbeitung, für –vor allem westliche Leser- ein Zeugnis japanischer Gefühlswelt. Aber der Roman ist schwierig zu lesen. Denn Aono Soh ist gleich in den ersten zwanzig Seiten an dem Punkt angelangt, an dem der Leser weiß, was die Thematik ist: Die zu früh verstorbene Mutter, die er nie gekannt hat und an die er keinerlei Erinnerungen besitzt. Dazu noch die eigene Beziehung, eine problematische Vater-Sohn-Geschichte – letztlich eine Art Selbstfindung. Die muss der Leser dann mitmachen, bis zum Ende auf Seite auf Seite 200. Zum Glück liest sich der Roman doch recht flüssig, wenn man einmal hinein gekommen ist, sonst wäre es eine Qual, dem Autor auf diesem Erinnerungs- und Selbstfindungstrip zu folgen.

Ungeahnt brisant wird der Roman, wenn Aono Soh sich über die Gefährlichkeit von Atomkraftwerken in Japan auslässt. Er benennt auch den Katastrophenort Fukushima, wenige Jahre seiner Zeit voraus, wie wir im Jahre 2011 wissen. Ein wenig erinnert der japanische Roman den deutschen Schriftsteller Hans-Ulrich Treichel und seinen Roman „Der Verlorene“, zumindest was die Erzähltechnik betrifft. Beide konstruieren sich eine Vergangenheit und damit eine eigene Identität über das Schreiben. Wer die Geschichte Treichels gerne gelesen hat (dies kann an dieser Stelle nur empfohlen werden!), dem wird auch „Mutter wo bist Du“ auf eine unerklärliche Art gefallen.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Lesung am 31. Mai 2011

Signieren nach dem Lesen:



Mike Dürigen musiziert auf Caisa Drum und schafft so einen stilvollen Rahmen rund um die Lesung. Dankeschön nochmal für die tolle Begleitung!



Anke Trautmann vom Medien- und Informationszentrum (MIZ) Wald-Michelbach bedankt sich für die Lesung am hessenweiten Tag der Literatur 2011


Lesung aus Kapitel 1-4 aus dem Roman "Adam kam nie mehr mit dem Abend":


Odenwälder Zeitung vom 1. Juni 2011:




Videoausschnitte zur Lesung gibt es bei Youtube!
www.youtube.com/user/marsielvis?feature=mhee#p/u

Und den Roman "Adam kam nie mehr mit dem Abend", gibt es mit ISBN überall:
978-3-8442-0136-9
Oder wie gewohnt bei Epubli:
www.epubli.de/shop/autor/Marissa-Conrady/1491






Vielen Dank an alle, die gekommen sind; die mit mir gesprochen haben und mir Lob spendeten; Danke für Applaus und liebe Worte im Vorfeld und im Nachhinein, sowie an alle, die mich immer im Herzen begleiten.