Mittwoch, 21. August 2013

Mein Blind Date

100_6174 Mit ganz lieben Grüßen an Matthias!
Zu diesem Blind Date hatte mich  die Buchhandlung Calliebe eingeladen. Schnieke, wie frau das von einem Blind Date erwarten kann, traf er ein (links): Matthias Gerhards Roman "Gott ist kein Zigarettenautomat".
Wir haben uns augenblicklich miteinander bekannt gemacht. Und zumindest ich kann sagen, dass er mir sympathisch war. Der 14-jährige Ich-Erzähler Thomas Sieben erzählt von seiner Kindheit in einem rheinischen Dorf (Nicht zuletzt der rheinische Dialekt haben den Roman lesenswert gemacht!). In den späten 80er Jahren haben er und seine Familie als Sozialhilfeempfänger nicht leicht in der eingeschworenen Dorfgemeinschaft.
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Thomas selbst kämpft sich tapfer durch die Hauptschule (klingt aber eher, wie ein bisweilen naseweiser Gymnasiast), bis zu dem Tag, an dem sein älterer Bruder Jakob als Wasserleiche im Fluss treibt. Denn von da an ist alles anders. Thomas' Mutter lässt sich (noch mehr) gehen, seine Schwester Petra verlässt die zerbröckelnde Familie; der ganze Ort soll zwecks Braunkohleabbau umgesiedelt werden - und Thomas findet sich mittendrin in all dem und der Pubertät. Nebenbei erzählt Gerhards dann noch davon, wie der Ort seine Umsiedelung verhindern will, Thomas versucht den Mord aufzuklären und Thomas versucht, sein Leben und das aller anderen in den Griff zu bekommen. Ein bisschen viel Stroy für meinen Geschmack, vor allem da der Roman ab einem gewissen Punkt recht schnell zum Ende kommt.
100_6176Dennoch: Es war ein sehr unterhaltsames Blind Date, dass Matthias Gerhards, sein Roman und ich da hatten. Ich muss zugeben, ich habe tatsächlich über die unglückliche Kindheit von Thomas Sieben gelacht. Vielleicht aber aus Erleichterung, dass sie mir erspart geblieben ist.
Wer sich jetzt also überlegt, mit Matthias Gerhards' Roman "Gott ist kein Zigarettenautomat" nach Erscheinen im August anzubandeln, dem kann ich das nur ans Herz legen. Ich würde mich immer wieder mit dem Autor und seinen Romanen treffen. Und mir auch von der Buchhandlung Calliebe mehr Blind Dates besorgen lassen!

Matthias Gerhards


Gott ist kein Zigarettenautomat

ISBN: 978-3-8135-0550-4
ca. € 19,99 [D], Dieser Titel erscheint am: 26. August 2013

Donnerstag, 15. August 2013

 
Diese Seite ist nominiert für den Besucher-Award. Jeden Tag kann man dort abstimmen. Die Abstimmung läuft noch eine Weile. Ich freue mich über jede Stimme - aber natürlich noch mehr über Besucher dieses Blogs und da gelassene Grüße!

Wer abstimmen möchte, kann dies alle drei Stunden tun. Diese Seite aufrufen: http://www.besucher-award.de/abstimmung/kunst-literatur.html, einen Haken vor Marissa Conrady setzen und den Sicherheitscode richtig eingeben. Auf  "Stimme abgeben" klicken und fertig!

Besucher-Award - Das Original!






Mittwoch, 14. August 2013

Vom Aufbrechen und Wiederkommen

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Lambert ist Zauberer. Er kommt aus Osnabrück. Sein Vater ist tot. Und schon länger ist in Lambert so ein komisches Gefühl, ungreifbar, bedrückend und beklemmend. Es lässt ihn in seiner Beziehung zu Andrea zunehmend abschweifen. Wenn er dies nur wegzaubern könnte. Aber es ist nicht sein einziges Problem. Durch einen Beinahe-Flugzeugcrash auf seinem Weg zu einem Zaubererkongress in Kanada lernt er auf Umwegen Felicitas kennen. Alle nennen sie Fe. Sie erforscht ausgestorbene Tierarten und will in Kanadas Wäldern Pferde auswildern. 
Die beiden verbringen einige Zeit miteinander und gehen sich plötzlich nicht mehr aus dem Kopf. Lambert versucht mit allen Mitteln und ein wenig Zauberei, seinen Aufbruch in sein altes Leben hinauszuzögern. Er findet Fe in den Wäldern - aber sein Alter Ego ist schon da. Am Ende stehen ein Show-Down mit Wildpferd, ein Toter und die Frage nach dem Aufbruch und der Wiederkehr. Jo Lendle hat in poetischen und kräftigen Worten einen wahren Pageturner geschrieben. Am Ende bleibt dennoch diese persönliche Frage: Was nennen wir denn nun Liebe?

Was wir Liebe nennen, DVA

ISBN: 978-3-421-04606-2
€ 19,99

Montag, 12. August 2013

Amour fou

100_6749 Vor diesem Moment habe ich mich gefürchtet: Meine Meinung zu einem Roman aufschreiben zu müssen, den ich sehr gerne gelesen habe, dessen Ende mir aber immer noch schwer im Magen liegt.
Fangen wir so an: Wer nach einem Happy End sucht, der wird hier im klassischen Sinne mit eben diesem nicht bedient. Aber genau das wünscht man sich so von Susann Pástors Roman "Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts" - und damit spielt sie, lullt den Leser ein in Hoffnung und lässt diese Seifenblase dann jäh platzen, gekonnt und im Grunde durch den Buchtitel schon absehbar. Dieser Titel war es auch, der mich dazu verführt hat, das Buch unbedingt lesen zu wollen. Es fängt ein wenig gewöhnungsbedürftig an. Die Protagonistin Mila findet sich auf einem Schweigeseminar wieder, gejagt von den Geistern ihrer Vergangenheit. Die Schilderung dieses Seminars fand ich zunächst etwas langwierig, aber es ist eine gut zu ertragende Langwierigkeit. Am Ende des Seminars trifft Mila Simon. Eigentlich will sie ihn nur bis in die Stadt mitnehmen. Stattdessen landen sie mitten im Herzen des Anderen und eine bittersüße Amour fou beginnt.
Pástor hat mich in den Kapiteln, in denen sich Mila und Simon in einander verlieben ganz schön durch ein eigenes Gefühlschaos gejagt - keine Ahnung, wie sie das geschafft hat - aber es war auf seine Art wunderbar. Und genau deshalb ist der Roman so lesenswert!

Susann Pásztor
Die einen sagen Liebe, die anderen sagen nichts

ISBN: 978-3-462-04526-0
KiWi 1326
8,99 €