Dienstag, 7. Juni 2016

Den Tod betrügen, ist eine schlechte Idee


 DSC01626Den Tod betrügen, ist eine schlechte Idee. Das erfährt auch der brummige Brandner Kaspar. Reinhard Mahlberg verkörpert ihn unsympathisch und sympathisch zugleich. Ganz anders, als ich es von ihm gewohnt bin. Darauf muss man sich erst einmal einstellen,  wie auf das gesamte Stück "Der Brandner Kaspar und das ewig' Leben" überhaupt. Denn es ist in bayerischer Mundart gehalten und daher schon erst einmal gewöhnungsbedürftig. Dass es gelingt, sich darauf einzulassen, dafür sorgt das NTM-Ensemble bestens. 
DSC01628Das Stück rangiert zwischen Komödie und Tragödie, das aber gelingt ihm perfekt. Die traurigen Aspekte werden von lustig-skurrilen Momenten abgelöst, aber am Ende klingen sie nach. Denn, den Tod überlistet zu haben, ist zwar der Traum der Menschheit, aber wie sinnig ist es, das fragt man sich am Ende.
 
DSC01616Der verschuldete Brandner Kaspar ist 72 Jahre mehr schlecht als recht durchs Leben gekommen, wahrscheinlich zum Teil auch hier nur mit miesen Tricks. Als eines Tages der Tod, der »Boanlkramer«, kommt, um ihn zu holen, weiß er ihn zu betrügen. Der Tod ist aber auch leicht zu betrügen, irgendwie ist er, wie die Bayern sagen würden, "a Depp", und Boris Koneczny verkörpert ihn wunderbar tollpatschig und irgendwie sogar liebenswert, ja sogar Mitleid hat man an einigen Stellen mit ihm. Und bei viel Kirschschnaps lässt er sich also von dem Alten um 18 Lebensjahre betrügen - mit ungeahnten Folgen für alle!
DSC01622Für den Brandner Kaspar beginnt ein Leben ohne Todesfurcht, denn ER kann ja nicht sterben... Aber seine geliebte Enkelin Marei (die, wie immer wunderbare Katharina Hauter, die für die 24-jährige Marei aber irgendwie zu erwachsen erscheint), die kann schon sterben. Und plötzlich findet sie sich im Vorhof zum Himmel wieder, mit allerlei irrwitzigen Gestalten (in Doppelrollen: Stefan Reck, herrlich: Jacques MalanSven Prietz und Almut Henkel).

DSC01618Aber auch dort bleibt der Trick bzw. Irrtum nicht lange unbemerkt und der Tod wird von Petrus aufgefordert, seinen Auftrag endlich auszuführen. Aber, Spielschulden sind schließlich auch zwischen Himmel und Hölle Ehrenschulden, Der Tod, an seine Spielschuld gebunden, muss nun seinerseits zu einer List greifen. Er lockt den Alten − nur zum »Anschauen«, wie er sagt, − in den Vorhof des Paradieses. Der Brandner Kaspar ist von der himmlischen Örtlichkeit so überwältigt, dass er unbedingt bleiben will. Doch zuerst muss das Himmlische Gericht über seine irdischen Sünden urteilen…DSC01620

Es gibt viele Szenen, die aus dem Stück hervor gehoben werden müssten, nicht zuletzt die absurden Szenen im Himmel (Halleluja an dieser Stelle an Jacques Malan, er weiß schon, warum).
Aber auch das Bühnenbild verdient besondere Erwähnung. Es mag mühsam sein, dem Bayerisch zu folgen und ein wenig unzufrieden geht man mit dem Ende des Stücks nach Hause, aber das, ist es alle Mal wert!
Termine und Karten für das Stück gibt es hier: http://www.nationaltheater-mannheim.de/de/schauspiel/stueck_details.php?SID=2274 


Mittwoch, 1. Juni 2016

Überleben um jeden Preis

DSC_0008Robies Leben ist eigentlich schon abgefahren genug. Ihre Eltern leben als Forscher auf einer Insel, die man am besten mit einem Flugzeug erreichen kann. Im Sommer darf Robie Urlaub bei ihrer Tante in Hawaii machen. Deren Abwesenheit führt letztlich zu Robies folgenschwerer Entscheidung, an einem gewittrigen Abend das Lastenflugzeug, das Platz für Waren und Nötiges hat - und auch einen für Robie, was allerdings außer den Piloten niemand weiß.DSC_0009
Als ihr Flugzeug abstürzt, rettet Co-Pilot Max Robie auf ein Rettungsfloß, aber auch er überlebt nicht mehr lange. Robie treibt auf sich alleine gestellt über das Meer, ohne Nahrung und ohne Wasser. Niemand weiß, dass sie überhaupt an Bord war. Wird Robie überleben?
Der Roman "Nichts als überleben" von S.A. Bodeen lässt sich sehr flüssig lesen und irgendwie will man wirklich immer wissen, wie es Robie geht und ob sie überlebt. Dabei lernt der Leser einige Fakten über das Meer, Hawaii und viele Inseln, über Vögel, anderes Getier und Umweltverschmutzung. Vor allem für junge Leser könnte dies sehr prägend sein.

Nichts als überleben, Beltz

ISBN:978-3-407-74581-1