Freitag, 14. November 2014

Märchen von Heute

100_9252Märchen heute wird schon Einiges abverlangt: Sie müssen spannend sein, ein bisschen gruselig, unterhaltsam, magisch und sie sollen in Erinnerung bleiben; eben eine Geschichte, die man aus dem Gedächtnis wieder und weiter erzählen kann. Ach, das Märchen von heute hat es wirklich schwer. Ebenso schwer sind gute Märchen von heute zu finden. Wer nicht mehr lange suchen will, dem sei "Der Ozean am Ende der Straße" von Neil Gaiman mehr als nur ans Herz gelegt!
Der namenlose männliche Ich-Erzähler entführt den Leser sofort in sein Leben - in dem nichts ist, wie es scheint und alles doch so real ist. Am Ende der Straße, in der der Junge wohnt, steht der Hof der Hempstock-Frauen. Lettie, die nur wenig älter ist als er, behauptet, dass der kleine Teich am Ende des Weges ein Ozean sei. So recht kann oder will der Junge das nicht glauben, bis er sich mit Lettie auf den Weg macht - und damit das Böse, das Myteriöse - jedenfalls IRGENDWAS entfesselt, das seine Welt zu zerstören droht. 100_9253
Fesselnd erzählt Gaiman dieses Märchen, das uns, wie es gute alte Tradition ist, natürlich auch etwas lehrt: Dass Freunde für einen durch die Hölle gehen, dass alles so zerbrechlich ist, dass Kindheit etwas Unwiderbringliches ist - und, dass Magie immer noch überall ist.
"Eine Geschichte ist vermutlich nur dann von Bedeutung, wenn sich die Leute in ihrem Verlauf weiterentwickeln. Aber ich war sieben, als das passierte, und ich war hinterher der gleiche Mensch wie vorher. Und alle anderen auch. Menschen verändern sich nicht. Manche Dinge dagegen schon".

Neil Gaiman

Der Ozean am Ende der Straße, Eichborn

ISBN: 978-3-8479-0579-0

Dienstag, 11. November 2014

Zum Jungsein gehört das Gefühl, alles könne wieder gut werden

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Ein ganz klein wenig ist es so, als ob Michael aus "Der Vorleser" noch einmal die Möglichkeit hat, ein neues Leben zu leben. Aber er macht es wieder: Er verliebt sich in eine (etwas) ältere Frau, die er nicht halten können wird, nach der er sich aber sein Leben lang sehnt. Dies ist aber nur ein kleiner Verweis, der im Gehirn bei der Lektüre von Bernhard Schlinks neuem Roman "Die Frau auf der Treppe" aufpoppt. Der Roman jedoch ist viel mehr, viel eigenständiger und verweist auf eine andere Zeit in der Geschichte der Menschheit - bis hin ins Heute. 
"Zum Jungsein gehört das Gefühl, alles könne wieder gut werden, alles, was schiefgelaufen ist, was wir versäumt, was wir verbrochen haben. Wenn wir das Gefühl nicht mehr haben, wenn Ereignisse und Erfahrungen unwiderbringlich werden, sind wir alt. Ich habe das Gefühl nicht mehr", sagt Irene - die Frau auf der Treppe am Anfang. Aber sie wird noch lange leben, um wirklich alt zu werden - und um vielleicht einmal richtig geliebt zu werden, wenn auch nur kurz.
Inspiriert von einer Postkarte, die nach eigener Aussage ab und an Schlinks Schreibtisch ziert (Ema. Akt auf einer Treppe von Gerhard Richter) hat sich darum eine Geschichte entsponnen, die sowohl Kunstraub, als auch eine Ménage-à-trois beinhaltet. Irenes Gemälde verfeindet den Künstler und ihren (Ex-)Mann, treibt Irene in die Flucht und fast in die Arme des Anwaltes, der in diesen durchaus absurden Streit mit hinein gezogen wird. Vor allem aber treibt es sie ans Ende der Welt, nur um dort allen dreien wieder zu begegnen. 
Diesen Roman habe ich schnell und mit Begeisterung gelesen, wenn auch am Ende Einiges offen bleibt. Ein typischer Schlink eben, der uns lehrt, "dass nichts an sein Ende gekommen war, dass alles weiter und weiter ging". Absolut lesenswert!
Quelle: https://www.gerhard-richter.com/

Bernhard Schlink
Die Frau auf der Treppe, Diogenes

ISBN978-3-257-06909-9

Donnerstag, 6. November 2014

Bastalavista, Baby!


Am 30. Oktober 2014 veröffentlichte basta ihre neue Platte "Domino". Und ich, ich war natürlich auch wieder dabei. Wie ja schon Viele wissen, sind Basta-Konzerte für mich ein Muss. Also machte ich mich mit meinem Domino-Kleid auf den Weg ins Gloria Theater Köln, wo im Rahmen des Köln Comedy Festivals der CD-Release statt fand. Den Jungs war die Spiel-und Sangesfreude deutlich anzumerken und anzusehen - und das hat sich  natürlich auch auf das Publikum übertragen. Ein wirklich wunderbarer Abend, den ich gar nicht mir allzu viel Beschreibung und Erzählungen kaputt reden will. Aber zur CD möchte ich etwas sagen. 


Tja, nur was soll ich  da wie sagen? Schlicht nur dies: Die CD unbedingt kaufen. Ich finde, sie ist eine der besten CDs der Band!
Warum?
Nicht nur, weil wir lange darauf gewartet haben. Die Sangesfreude kommt auf diesem Album um Einiges deutlicher in den eigenen Gehörgang - und das macht Laune. Aber auch die Titel sind sehr eingängig, lustig und/oder berührend - so, wie ich es liebe - und wofür ich basta schon immer geliebt habe!
Die Vorband ist wunderbar selbstironisch und komisch, ebenso unterhaltsam Die Schöpfung.
Meine unschlagbaren Favoriten sind und werden es immer bleiben: Es ist nur a cappella, doch ich mag esBastalavistaWellenreiterLiebe ist scheißeKleiner Gondoliere und Bevor ich bei dir war. Bei Letzterem habe ich mir schon die Augen ausgeheult, weil es sooooo unfassbar schön ist. Timbuktu kannte ich schon vom Soloalbum von William Wahl und auch da mochte ich es schon. In der A cappella-Version hat es nur noch gewonnen.

Aber auch  Ich hab Unrecht, du hast RechtEs muss nicht alles kompliziert sein, das endlich auf CD-gebrannte Being Reinhard MeyDer Mann, der keine Beatbox konnte und das titelgebende Domino müssen sich nicht hinter meinen Favoriten verstecken.

Und nicht zuletzt muss auch gesagt werden, dass Der Neue, der wunderbare Arndt Schmöle, die Formation hervorragend ergänzt und neues Leben mitgebracht hat.
Live ist alles das, gemischt mit dem wunderbaren Basta-Wahnsinn und einigen anderen Stücken Musik, mehr als nur erlebenswert!
Für mich ist es weitaus mehr als "nur" a cappella - ich mag es, aber auch die Jungs und die neue CD. Diese gibt es hier zu erwerben:
http://www.amazon.de/Domino-Basta/dp/B00O1AZDKM/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1414693171&sr=8-1&keywords=basta+domino 
Infos und Tourdaten sind  hier zu finden: http://basta-online.de/ 

   Meine Lieben - vielen Dank für das Konzert und die CD!