Meine Schülerinnen haben mich heute nach der ursprünglichen Bedeutung des Valentinstages gefragt. Nach einigem Überlegen kamen wir überein, dass es neben der Kommerzialisierung von heute auf einen Märtyrer zurück gehen muss. Bei dieser Gelegenheit fiel mir ein, dass ich vom Suhrkamp Verlag mit der Kurzgeschichtensammlung "Modern love - Geschichten über die Liebe" herausgegeben von Susanne Gretter bedacht worden war.
Diesen Bezug habe ich nicht nur über das Wort "modern" und die modern gewordene Bedeutung des Valentinstags gezogen, sondern vor allem über den Märtyrer-Gedanken. Denn beim Lesen der zusammen getragenen Gedanken kam mir immer wieder dieses Wort unbewusst in die Quere. Irgendwie handeln alle Liebesgeschichten in diesem Band ein bisschen davon. Unter den Kapiteltiteln verbirgt sich immer ein kleines Martyrium: "Ich glaube, ich bin angekommen", "Das Museum der verlorenen Liebe" oder "Wir wissen alle, dass die Liebe nicht von Dauer ist" - das klingt nicht nur poetisch nach (Liebes-)Leid, die Geschichten erzählen auch davon. Aber irgendwie erzählen sie doch auch vom Glück, vielleicht auch nur vom Kleinen ("Ich habe mich einmal in ein Mädchen verliebt, es ist schon eine Weile her".)
Auf den Stil der verschiedenen Geschichten muss man sich einlassen. Man muss offen sein für ungeschönte Worte, unerfreuliche Eröffnungen und auch für das Böse, das die Liebe an sich haben kann. Dann aber wird man belohnt mit tollen Liebesgeschichten die irgendwie anders sind. Texte haben unter anderem beigetragen: Alissa Walser, Franka Potente und Hanif Kureishi. (Diese Geschichten haben mir persönlich am besten gefallen.)
Wer noch ein etwas anderes Liebesbekenntnis zum Valentinstag sucht, wird mit diesem Titel fündig.
Modern Love - Geschichten über die Liebe
Herausgegeben von Susanne Gretter
ISBN: 978-3-518-46427-4
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