Das klassische Kaffeehaus ist out, in ist der coffeeshop. Dorthin gehen sie alle, nachwievor. Auch ich habe ein Lieblingscafé. Das Café Vogelfrei. Wenn man einen Roman mit dem bezeichnenden Titel "coffeeshop. Einmal Liebe zum Mitnehmen" in der Hand hält, der dann auch noch ein niedliches Cover hat, dann fühlt man sich gedanklich dorthin versetzt. Aber Gerlis Zillgens Roman hat leider nichts mit meinem Lieblingscafé gemeinsam. Und leider hat es der Roman auch nicht geschafft, mich bei der Stange zu halten. Was vielversprechend begann, hat zu Langeweile geführt. Dabei war so viel Potenzial vorhanden!
Sandra hat einen ungewöhnlichen Beruf. Sie sucht und findet hauptberuflich Sachen, und zwar völlig abwegige Dinge wie dorische Säulen als Verlobungsgeschenk, verschollene Fotos aus Kindertagen, das Duplikat einer zerstörten Urne, usw. Ihr Büro befindet sich im Szene-Café ihres besten Freundes. So erfolgreich Sandra als Sachensucherin ist, so kompliziert gestaltet sich die Suche nach Mr. Right. Der Mann für’s Leben – der ist nicht so leicht zu finden. Leider ist die Art, wie diese niedlich-klingende Geschichte hier erzählt wird, verwirrend, langweilend und keineswegs so komisch, wie anzunehmen war. Leider, leider, leider. Dieses Buch ist für mich schweren Herzens die Enttäuschung dieses Jahres. "Eine wunderbare Romantic Comedy, nicht nur für die Generation „Gefällt mir“," so der Verlag. Ich kann da allerdings nicht zustimmen. Ich also ziehe in einen anderen Coffeeshop weiter - oder wieder zurück ins Kaffeehaus...
Gerlis Zillgens
Coffeeshop
Einmal Liebe zum Mitnehmen, Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-16945-0