Mit dieser Rezension habe ich lange gezögert. In der Zwischenzeit hat mein Leseexemplar von "Er ist wieder da" viele Runden unter Verwandten und Freunden gedreht. Einige haben das Buch begeistert gelesen, andere konnten damit nichts anfangen. Das beschreibt auch meinen Zwiespalt ganz gut. Ich konnte zwar etwas damit anfangen und habe den Roman auch "begeistert" gelesen, aber gleichzeitig blieb ein schaler Nachgeschmack. Daher zögerte ich es so lange wie möglich hinaus, über den Roman zu schreiben. Definitiv lesenswert ist er, wenn man sich an die Sprache gewöhnt hat - immerhin erzählt A. Hitler hier "persönlich". Dann gibt es einige Teile im Roman, die mir persönlich zu kriegslastig waren, was aber vielleicht auch an meinem mangelnden Wissen und fehlendem Hintergrund liegt. Darüber hinaus aber macht der Roman - ich kann es nicht anders sagen - irgendwie Spaß. Denn dieser Protagonist ist schon unterhaltsam in seiner Art, die an Slapstick und Comedy erinnert. Doch dann wird mir als Leser bewusst - ich lache über eine Angelegenheit, über die ich in der Schule und im Studium derart viel Schreckliches gelesen und gelernt habe. (Und es sei angemerkt, dass ich nicht über die Geschehnisse lache, sondern über den Protagonisten in seiner Darstellung). Ich frage mich: Darf man über Hitler lachen? Ist das vielleicht die Möglichkeit, ihm zu begegnen?
Denn wie hat Bert Brecht das damals formuliert: "Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch". Das zeigt auch der Roman in aller Deutlichkeit und ist daher auch ein brisantes Werk, das uns vor Augen führt, wie empfänglich man (nach all der Zeit [noch immer]) sein kann.
Timur Vermes
Eichborn, 19,33 EUR --> man beachte den Preis!
ISBN: 978-3-8479-0517-2
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