Ove begegnen wir zum ersten Mal in einem Elektrofachgeschäft. Er ist - sagen wir es einmal freundlich - ein schwieriger Kunde. Ein Scheusal. Einer, mit dem man nicht geschenkt befreundet sein möchte. Doch dann wird die Erzählung zurück gedreht - und der Leser nähert sich Ove (ungewollt) an. Dabei stellt man fest, dass man ihn richtig gerne haben kann. Dass er einmal ein liebender Mensch gewesen ist. Und plötzlich ist es da: Das Verständnis für Ove und der Wunsch, er möge ein besseres Leben haben. Und die Angst, er könne sich tatsächlich im Wohnzimmer erhängen.
So schwankt man beim Lesen zwischen Abscheu, Verständnis, Zärtlichkeit, Traurigkeit und Sorge um und für Ove. Fredrik Backman erzählt in "Ein Mann namens Ove" mit Witz und Augenzwinkern von diesem Höllennachbarn, der mit der Zeit hart und kalt geworden ist, aus Trotz und aus Prinzip; der seiner Liebenswürdigkeit selbst nicht über den Weg traut und der ohne seine Frau nicht mehr sein mag, und doch muss. Liebevoll und Schritt für Schritt wird Ove in die Welt zurück geholt, in der er eigentlich nicht mehr sein will. Welche Rolle dabei ein I-Pad und eine Katze mit einem halben Schwanz spielen, sollte jeder herausfinden. Ich persönlich würde Ove wirklich gern kennen lernen. Der Roman um Ove ist meine absolute Leseempfehlung in diesem Sommer - ein Roman, der hoffentlich verfilmt wird!
Fredrik Backman
Ein Mann namens Ove, S. Fischer Verlag
ISBN: 978-3-8105-0480-7
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