Mittwoch, 29. Mai 2013

Hätten wir nie von Liebe gesprochen...


100_6026Vincent ist Mitte 30 und ein wenig verklemmt, das kann man schon sagen. Auch wenn Vincent selbst sich nicht so bezeichnen würde. Marine ist das genaue Gegenteil: offen, schlagfertig, voller Esprit. Über eine seltsame (und leider nicht näher definierte) Begegnung im Zoo entwickeln die beiden eine Beziehung. Von Liebe wird zwar viel und oft gesprochen, aber der Funke zwischen den Beiden springt nicht über, das ist dem Leser schnell klar. Schneller als Marine und Vincent jedenfalls, denn es dauert, bis sie es erkennen. Erst über einen Seitensprung finden die beiden letztlich zum Glück, aber nicht miteinander. Normalerweise wäre das erleichternd: Ein Happy End in einem Roman, der auch noch in der Stadt der Liebe spielt.
Aber irgendwie ist es das nicht. Das Happy End ist hier irgendwie unbefriedigend. Das liegt wohl aber am Ich aus der Überschrift, an Vincent. Der macht im Verlauf des Romans eine derart schnelle und nicht nachvollziehbare Wandlung vom Langweiler zum Seitenspringer bis hin zum braven Ehemann durch, dass man als Leser nicht so wirklich mitkommt. Ich gönne ihm und Marine natürlich ihre Happy Endings, aber auch ich wäre am Ende des Romans irgendwie gerne mehr happy gewesen. 
Virginie Carton 

Virginie Carton

Paris, die Liebe und ich
€ 16,99,  ISBN-13: 9783550080258 
Ullstein Verlag

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