Die Figuren der Geschichten wohnen nebenan. Sie sind vertraute Gesichter, einfache Menschen, denen es in der Seele weh tut, wenn sie an das Leben denken, das sie führen. Sie stehen vor menschlichen Abgründen und handeln übermannt von unerfüllbaren und unstillbaren Sehnsüchten. Diese Personen stecken in uns allen, nur lassen wir sie selten an die Oberfläche treten.
Sie sind zerfressen von Selbstzweifeln, oder einsam unter Menschen. Es sind ganz normale Menschen, die sich in Extremsituationen wieder finden und darauf (mitunter) extrem reagieren. Sie lernen Liebe kennen, Wahn und Verzweiflung; kurz gesagt: sie leben. Man reagiert auf das Leben gar mit Terror wie Sprachverlust, Abschottung von der Welt, Fortgehen und anderem, teils unbewusstem, Handeln.
Es sind Geschichten von Menschen, die am Leben scheitern. Sie werden verfolgt von Etwas, das sie keinen Frieden schließen lässt. Sie sind keine unnützen Existenzen, sondern können ihre Existenz nicht nutzen. Sie schaffen sich eigene Welten, die nicht haltbar sind; sie geben (sich) auf oder geben auf, was ihnen wichtig ist, um es nicht zu zerstören und richten dabei alles zugrunde.
Es sind (poetische) Geschichten von Entscheidungen, von Hoffnung, von Verfehlung, von Liebe und Glück, von Traurigkeit und Träumen; von Menschen, an denen wir täglich vorbei gehen, ohne ihre Abgründe zu schauen.
Marissa Conrady
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