Montag, 16. Februar 2015

Tod einer Familie

Phoebe geht noch in die Grundschule. Fast tĂ€glich schreibt sie ihrer großen Schwester April Briefe. Denn April ist in einer Klinik, weil sie magersĂŒchtig ist. (Manchmal ein wenig zu) Wortgewaltig plappert die kleine Phoebe in diesen Briefen von ihrem Alltag, ihrem Leben mit der Familie und erzĂ€hlt von der Schule. Sie stellt aber auch Fragen. Aber vor allem hofft sie, dass April wieder zurĂŒck kommt. Denn ohne die Schwester fĂŒhlt sich das hochintelligente MĂ€dchen in der Familie nicht richtig zu Hause. April jedoch schreibt ihrer kleinen Schwester nicht zurĂŒck, die 16. JĂ€hrige darf keinen Kontakt mir ihr aufnehmen. 
DSC_0006 (3)Und dann kommt April zu Wort. Nicht weniger wortgewaltig als ihre Schwester schildert sie die andere Seite. Und plötzlich wandelt sich das Mitleid fĂŒr die Familie in UnverstĂ€ndnis und wird zu umso grĂ¶ĂŸerem Mitleid mit Phoebe und April. Mit einem dicken Klos im Hals verfolgt man den Tod der Familie, aber vor allem das Schicksal der MĂ€dchen.  Lilly Lindner  hat einen eindringlichen Jugendroman geschrieben, den vor allem auch Erwachsene lesen sollten, damit sie eine schreckliche Krankheit besser begreifen können. Und vielleicht, vielleicht erkennen sie ja auch die Schuld, die sie tragen, weil sie ihrer Tochter einmal zu oft gesagt haben: Sei still!
Aprils Briefe werden dem Leser erst im 


Lilly Lindner

Was fehlt, wenn ich verschwunden bin, S. Fischer

ISBN: 978-3-7335-0093-1

Donnerstag, 12. Februar 2015

GefÀhrlich schöner Schmuck

DSC_0006 (2)Frauen die lesen, das ist bekannt, sind gefĂ€hrlich. Nun sind Frauen in der Regel ganz versessen auf Glitzer, Silber, Gold und Ähnliches. Woraus sich im Umkehrschluss erkennen lĂ€sst: Frauen tragen Schmuck. Folglich tragen sie ihn auch beim Lesen. Und dazu passt der gefĂ€hrlich schöne Schmuck von Drachenfels Design.
DSC_0010Passend zum Theme "GefĂ€hrliche Frauen" habe ich dieses wunderschöne Paar Ohrringe bekommen. Sie entstammen der Serie "Arsen und SpitzenhĂ€ubchen", welches nicht umsonst einer meiner Lieblings-Klassiker ist. Die handgefertigten (!) Silber-Herz-Ohrstecker raus, sich damit behĂ€ngen und ... plötzlich beginnt das Abenteuer.
Huch, plötzlich ist ja alles so schwarz-weiß! 
Und ich bin auch gar nicht mehr zu Hause, sondern bei zwei liebenswerten Ă€lteren Damen zum Kaffee eingeladen. Sie heißen Abby und Martha Brewster und sind wirklich zauberhaft. Ihre selbst gebackenen Kekse sind sehr lecker. Die beiden können doch bestimmt keinem Menschen ein Haar krĂŒmmen!
Super gefÀhrlich: Abby und Martha Brewster in "Arsen und SpitzenhÀubchen" (1941). Auch sie hÀtten sicherlich den Schmuck von Drachenfels Design getragen!
Und wĂ€hrend ich da so sitze, Kaffee trinke und dem Plaudern der alten Damen zuhöre, kommt Mortimer vorbei. Den kenne ich doch! Er sieht aus wie Cary Grant, aber ich glaube, er ist tatsĂ€chlich Theaterkritiker. Abby erzĂ€hlt, dass er heute die Pfarrerstochter Elaine geheiratet hat und sich nun wegen seiner bevorstehenden Hochzeitsreise verabschieden will. Sie sind seine Tanten. Aha. WĂ€hrend Tante Abby noch erzĂ€hlt und dabei meinen Schmuc bewundert (ja, meine neuen Ohrringe sind wirklich todschick!), beginnt hinter und die große Aufregung. 
DSC_0007Mortimer glaubt, in der Truhe beim Fenster eine Leiche entdeckt zu haben. Klar! Also ob die beiden Tanten dazu fĂ€hig wĂ€ren! Mortimer stellt die Tanten zur Rede und mir liegen die Kekse plötzlich bleischwer im Magen. Diese geben zu, als Zimmervermietung getarnt, aus Mitleid alte einsame MĂ€nner in ihr Haus zu locken und mit einer Mischung aus Wein und den Giften Arsen, Strxchnin und Zyankali zu töten, um sie „Gott nĂ€her zu bringen“.
Nervös streiche ich mir wĂ€hrend dieser EnthĂŒllungen immer wieder die Haare hinters Ohr, verdecke die Ohrringe, die ich trage und lege sie doch wieder frei. Zur Beseitigung der Leichen instrumentalisieren sie dabei Mortimers geisteskranken und persönlichkeitsgestörten Bruder Teddy, gibt Martha weiter zu. Im Moment hĂ€lt dieser sich fĂŒr PrĂ€sident Theodore Roosevelt und vergrĂ€bt die Leichen in dem Glauben, er hebe im Keller den Panama-Kanal aus. Die Ermordeten hĂ€lt er fĂŒr Opfer des Gelbfiebers und auch mir wird ganz heiß.  Am liebsten möchte ich gehen, aber unauffĂ€llig kann ich nicht verschwinden. Mortimer scheint mich gar nicht wahrzunehmen, er ĂŒberlegt, wie er das Problem lösen kann, ohne, dass die Tantchen ins GefĂ€ngnis wandern. Als Mortimer ĂŒberschnell das Haus verlĂ€sst, um Teddy einweisen zu lassen, sehe ich meine Chance gekommen. Ich verabschiede mich höflich von Abby und Martha und eile zur TĂŒr. Aber dort steht, als ich sie öffne, Mortimers lange als verschollen gegoltener Bruder Jonathan Brewster!  Zusammen mit seinem Komplizen Dr. Einstein will er im Haus der Tanten untertauchen und sich heimlich seines mitgebrachten letzten Mordopfers entledigen. (Ich weiß das, und auch, dass er mittlerweile ein gesuchter Serienmörder ist, aber woher und warum weiß ich das? Warum wissen es die Tanten nicht? Und was soll ich tun?)DSC_0013
Jonathan drĂ€ngt mich zum Bleiben. WĂ€hrend die Verbrecher ĂŒber der Lösung ihres Problems grĂŒbeln, erfahren sie von Teddys GrabungsaktivitĂ€ten im Keller und wittern ihre Chance, den Leichnam bequem im Keller zu entsorgen. Jetzt schĂŒchtert Jonathan die Tanten so weit ein, dass diese sich in das Obergeschoss zurĂŒckziehen - und ich muss mit! Wieso nur bin ich heute hier zu Besuch? Das ist ja wie in einem Albtraum hier. Aber halt! Ist das nicht Mortimers Stimme? Was geht denn da unten vor sich?! Jonathan wird Mortimer doch nichts antun? Und die Tantchen erkennen den Ernst der Situation wohl nicht? Sie zeigen mir den (zugegeben schönen) Inhalt ihrer SchmuckkĂ€stchen.
Wie lange sind wir denn schon hier oben? Es ist aber auch alles zu schwarz-weiß um Tag vom Abend zu unterscheiden! Ist das nicht eine weitere Stimme im Haus? Spielt man dort unten etwa Theater? Wenn wir uns nur hinunter trauen wĂŒrden? Vielleicht kann ich Abby und Martha dazu ĂŒberreden, um die Ecke zu blinzeln. Officer O'Hara scheint im Haus zu sein, es wird wild diskutiert. Und Mortimer ist ja gefesselt. Nein, das ist ein Schmierentheater, das nur fĂŒr den Officer aufgefĂŒhrt wird. Auweia, er bezeichnet Jonathan als Frankenstein. Das geht nicht gut. Und tatsĂ€chlich, eine SchlĂ€gerei beginnt. Was sollen wir Frauen nur tun? Aber da! Polizeikommissar Rooney persönlich taucht auf. ENDLICH! Er erkennt Jonathan als den gesuchten Serienmörder und verhaftet ihn!
Mortimer aber erfĂ€hrt nun auch noch ein lange gehĂŒtetes Geheimnis von seinen Tanten. Als Kind wurde er adoptiert und muss daher nicht fĂŒrchten, den Wahnsinn seiner vermeintlichen Familienmitglieder geerbt zu haben. Er kann nun beruhigt mit seiner Frau auf Hochzeitsreise fahren. Ich allerdings bin die echte Enkelin der mörderischen Ladys! 
Puh... Alles nur ein Traum... Selbst Schuld, wenn man wunderschönen Schmuck trĂ€gt, damit aber Zuhause bleibt und beim DVD-Schauen einschlĂ€ft... Noch eine Lehre: Schöner Schmuck, der Frauen gefĂ€hrlich macht, will ausgefĂŒhrt werden. Also gleich losstöbern im Shop, bestellen und gefĂ€hrlich-schön fĂŒhlen!
DSC_0007 (1)An dieser Stelle möchte ich ein dickes, ĂŒberdimensionales Dankeschön an Franziska von Drachenfels und ĂŒberhaupt an Drachenfels Design sagen. Das PĂ€ckchen, das mich erreicht hat, war ein riesiges Paket, liebevoll geschnĂŒrt und voller wunderbarer Überraschungen: Sekt, GummibĂ€rchen, Schokolade, Postkarte, Block, Kollektionsheftchen, und, und, und. Die Heftchen werde ich natĂŒrlich ganz in Ruhe durchschauen und mir den ein oder anderen Favorit merken.
100_9602Übrigens hat sich schon lange etwas von Drachenfels bzw. Heartbreaker in mein SchmuckkĂ€stchen verirrt: niedliche Silber-Ohrstecker im Frosch-Design. Oder sind es kleine Kronen? Ach, das ist eine andere Geschichte. (Froggy, Kronen Ohrstecker aus Silber. 29,00 â‚Ź)
Unbedingt vorbeischauen bei den Lieben von Drachenfels! http://www.drachenfels-design.de/content/kollektion.html

KurzĂŒbersicht

Arsen und SpitzenhÀubchen, kleine Herz Ohrstecker aus Silber.
Höhe ca. 13mm Breite ca. 13mm, 98,00 â‚Ź.

Dienstag, 10. Februar 2015

Was ist an Dir besonders?

100_9612Neulich habe ich mal wieder nicht widerstehen können: Ein Regal voller MĂ€ngelexemplare. Doch die Zeit drĂ€ngte. Also griff ich das Buch, welches zuerst meine Aufmerksamkeit erregt hat: "Schimmer" von Ingrid Law.
Und ich habe es nicht bereut. Im Gegenteil. Eine Nacht habe ich gebraucht, um den Roman zu verschlingen. Ganz zauberhaft fand ich die Grundidee. Alle Mitglieder aus Mibs' Familie haben einen sogenannten "Schimmer" - alle außer Mibs' Papa. Opa Bomba kann Land bewegen, Bruder Rocket sprĂŒht elektrische Funken, Fish kann StĂŒrme erzeugen und Oma Dollop konnte Musik und schöne Worte in EinmachglĂ€ser einfangen. Mibs' Mama ist vollkommen, aber es gibt auch nicht so gute Schimmer. Alle Schimmer zeigen sich erst am 13. Geburtstag. Daher ist Mibs schon mĂ€chtig gespannt. Allerdings passiert dann ein großes UnglĂŒck. Papa Beaumont hat einen schweren Unfall und muss viele Kilometer entfernt von seiner Familie ums Überleben kĂ€mpfen. Kurzerhand beschließt Mibs, dass nur ihr noch unerkannter Schimmer ihrem Poppa helfen kann. Und so macht sie sich auf den Weg - in einem rosa Bus eines BibelverkĂ€ufers als blinder Passagier. Eigentlich wollte sie alleine los, aber dann hat sie plötzlich Bruder Fish, den kleinsten Bruder Samson und die Pastorenkinder Bobbi und Will junior an der Backe. Und es beginnt ein bezauberndes Roadmovie, das mal lustig ist, mal traurig, immer spannend und oft lustig, aber vor allem bezaubernd und unvergesslich.
"Wir werden geboren, und irgendwann spĂ€ter sterben wir. Und in der Zwischenzeit sind wir glĂŒcklich und traurig,  wir empfinden Liebe und Angst, wir essen und schlafen, und wir haben Schmerzen, wie alle anderen". 
Und dabei gibt das Buch auch noch Anlass darĂŒber nachzudenken, was an jedem Einzelnen von uns besonders ist. Zum GlĂŒck rutscht die Autorin am Ende nicht ins Kitschige ab, sondern endet versöhnlich fĂŒr Mibs, ihre Familie und die Leser. Ein Buch, von dem ich gerne noch viel mehr Fortsetzungen lesen wĂŒrde, ĂŒber alle Schimmer der großen Familie. PS - Mibs' Schimmer ist zwar nicht der, den sie sich gewĂŒnscht hat, aber am Ende ein großes Geschenk - wie alle Schimmer!

Ingrid Law

Schimmer, Carlsen

ISBN 978-3-551-31057-6