Im MĂ€rz erscheint er endlich - und ich habe ihn schon gelesen - der neue Roman von Anthony McCarten. Wie viele wissen, bin ich seit 2012 begeisterte Leserin seiner Romane. Das liegt nicht nur daran, dass er mir auf der Buchmesse Frankfurt zugezwinkert und ein Buch geschenkt hat, mich in Heidelberg als seine "old friend Marissa" der Runde vorstellte, sondern auch an seinen BĂŒchern.
Irgendwie sind die nÀmlich anders. Und dieses anders ist schwer zu beschreiben, da sollte man gelesen haben. In leichtem Ton wird da von gar nicht so leichten Dingen erzÀhlt, immer ist da auch etwas Fremdartiges dabei, das der Leser nicht kennt, von McCarten aber an der Hand mitgenommen wird.
In "funny girl" geht es um die junge Londonerin Azime. Sie ist Kurdin, will sich aber dem Diktat von Religion und Islam, der Trennung von Ost und West nicht beugen. Ăberhaupt, das mit dem Erwachsenwerden ist so eine Sache fĂŒr Azime, die nebenbei noch auf der Suche nach (der groĂen) Liebe ist. Sie wagt den Ausbruch aus dem traditionelleren Elternhaus, dem familiengefĂŒhrten Möbelhaus und der Ehe, in die sie vermittelt werden soll, wenn es nach ihrer Mutter geht (sonst nĂ€mlich ist sie zu "alt"). Azime wird Komikerin - in einer Burka. Was niemand geglaubt hat wird wahr: Azime wird zum gefeierten Star.
Noch dazu kommt der mysteriöse Tod einer Schulfreundin, den Azime aufklĂ€ren will und nicht zu vergessen die Todesdrohungen, die sie selbst nach den Auftritten und den terroristischen AnschlĂ€gen von London erhĂ€lt. Ganz behutsam geht McCarten mit diesen Themen um, erzĂ€hlt aber nicht ohne Komik diese Geschichte ĂŒber die Suche nach einem Platz in der Welt.
Anthony McCarten
funny girl, Diogenes Verlag
978-3-257-06892-4