Sonntag, 14. Dezember 2014

Zu Gast

Zu Gast war ich vor Weihnachten auf dem Blog meiner lieben Freundin Eva-Maria Obermann. Dort habe ich ein wenig über Weihnachten geplaudert. Das Gewinnspiel ist leider abgelaufen, aber nachlesen lohnt sich trotzdem! http://schreibtrieb.aeom.de/

DREIZEHNTER DEZEMBER: DAS WEIHNACHTLICHE INTERVIEW MIT MARISSA CONRADY

Marissa Conrady ist die Autorin zahlreicher Liebesromane wie Adam kam nie mehr mit dem Abend oder Lichtgestalten. Wie ich hat sie in Mannheim studiert und bring die Stadt am Rhein immer wieder in ihre Geschichten mit ein. Es freut mich besonders, dass sie Zeit gefunden hat, mir die Fragen für das weihnachtliche Interview zu beantworten. Lest nacht, wen sie bei ihren Weihnachtsvorbereitungen nicht vergessen darf und was Weihnachten mit ihren Geschichten zu tun hat.
Schreibtrieb: Überall Schokoladennikoläuse, gebastelte Weihnachtssterne und ein Kopf an Kopf Rennen zwischen „Last Christmas“ und „Jingle Bells“. Wie stehst du zu dem ganzen Weihnachtsrummel?
Marissa Conrady: Leider hat Weihnachten für mich im Lauf der Jahre an Bedeutung verloren. Die Weihnachtsstimmung ist irgendwie von Jahr zu Jahr schwerer aufzubringen. Das liegt sicherlich daran, dass viele Menschen, die mir etwas bedeuten, das Fest nicht mehr mit mir verbringen können. Je größer man wird, desto „unerschwinglicher“ werden ja auch die Wünsche: Statt einer Barbie wünscht man sich jetzt Dinge, die man nicht kaufen kann.
Ich träume aber nostalgisch immer noch von einem harmonischen Fest mit einer großen Familie, einem tollen Festessen und viel Liebe – so kitschig, wie man es aus den Filmen kennt.
Schreibtrieb: Und bei den ganzen Leckereien fällt es schon mal schwer, sich zurückzuhalten. Welches ist dein Lieblingsweihnachtsplätzchen?
Marissa Conrady: Klassisches Buttergebäck finde ich jedes Jahr toll – und wenn dann noch Zuckerguss drauf ist…
Schreibtrieb: Hast du denn ein Lieblingsweihnachtslied oder –gedicht, das dich so richtig in weihnachtliche Stimmung versetzten kann?
Marissa Conrady: Ich gestehe es: Ich mag „Last Christmas“. Jedes Jahr höre ich es gerne wieder. Aber „Have yourself a merry little Christmas“ ist unschlagbar. Das ist so wunderbar rührselig und melancholisch, finde ich.
Schreibtrieb: Wie verbringst du in der Regel den Heiligen Abend? Unter Freunden oder doch klassisch mit der Familie?
Marissa Conrady: Ganz klassisch: Mit meinen Eltern. Bescherung unterm Tannenbaum, Heinz Becker und Weihnachten bei Hoppenstedts gehören dazu. Und ein Geschenk für den Hund!
Schreibtrieb: Die Geschenke unter dem Baum stapeln sich und die Vorfreude wächst. Was wünschst du dir dieses Jahr besonders?
Marissa Conrady: Das ist eine schwierige Frage und vielleicht auch eine zu private. Wenn ich sage: Ich wünsche allen meinen Lieben Gesundheit und Glück, Zufriedenheit, usw. dann klingt das so abgedroschen. Obwohl ich es ihnen natürlich wünsche. Tatsächlich habe ich gar keine materiellen Wünsche…
Schreibtrieb: Und welches Buch (das nicht von dir ist) würdest du als Weihnachtsgeschenk empfehlen?
Marissa Conrady: Dieses Jahr kann ich sogar mehrere Bücher empfehlen: Ich habe mit großer Begeisterung Der Ozean am Ende der Straße von Neil Gaiman gelesen, aber verliebt habe ich mich in Als Gott ein Kaninchen war von Sarah Winman.
Schreibtrieb: Hat dich das Fest der Liebe denn auch schon einmal zu einem literarischen Erguss inspiriert?
Marissa Conrady: In allen meinen Romanen spielt Weihnachten eine Rolle. Weihnachtsmärkte tauchen immer wieder auf. Das ist so ein kleines Spiel mit mir selbst, in jedem Buch Weihnachten einzubauen – nicht zuletzt strukturiert es den Zeitverlauf. Da meine Figuren aber auch oft einsam oder alleine sind, macht gerade dieses Fest ihnen das umso schmerzlicher bewusst.
Schreibtrieb: Auf welches Buch von dir dürfen sich die Leser schon jetzt freuen, obwohl es erst im nächsten Jahr erscheint?
Marissa Conrady: Unter dem Arbeitstitel „Zuckermandeln“ geht mein Roman für 2015 gerade in die Endphase. Nach einem Sommerurlaub kommt Remy nicht wieder zurück zu seinem Alltag und den Menschen, die ihn lieben. Während nach und nach alle das akzeptieren, kann Malve das nicht. Sie muss Remy finden. Nicht zuletzt, weil sie wissen will, ob sie an ihrer Liebe zweifeln muss. Also macht sie sich auf die Reise, Remy zu finden.
PS – Allen Lesern und Freunden, Verwandten, Bekannten und Lieben – und natürlich Eva-Maria und ihrer Familie – ein schönes Weihnachtsfest und alles Liebe für 2015!

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Auf Weihnachten einstimmen

IMG_20140821_170803Dieses Jahr hat die Vorweihnachtszeit schon Ende November begonnen. Um sich so zeitig einzustimmen, hat mich ein besonderes Buch durch die vergangenen Tage begleitet. Ein Buch, das sorgfältig gelesen werden muss, weil es ein Schatz ist. Ein herzerwärmender, kleiner literarischer Schatz. Auch Gabriele Wohmann meint: “Genial gemacht!”.
In "Dies soll euch ein Zeichen sein. Einstimmung auf Weihnachten" widmet sich Georg Magirius der Weihnachtsgeschichte. Aber nicht so, wie man sie allgemein kennt -wenn man sie überhaupt kennt. Liebevoll und ganz detailliert hat sich der Autor der IMG_20140821_170813Weihnachtserzählung nach Lukas gewidmet. Die Texte gehen an der Weihnachtsgeschichte entlang. Er zeigt daran wie unsere Sehnsüchte nach Heimat, Geborgenheit, Neubeginn, Wärme und Licht heute Erfüllung finden können. 
Die alte Überlieferung verbindet sich mit Gegenwärtigem. Da prosten sich Engel zu und feiern auf der Erde Feste. Hirten durchforsten leicht überfordert Möbelhäuser, ohne wirklich fündig zu werden. 
Und Baby Jesus? Gleich nach der Geburt erhält es vom Finanzamt einen Brief mit seiner Steuer-Identifikationsnummer. Doch nicht die Steuer-ID, sondern ein klassisches Zeichen weist schließlich den Weg zum Frieden: eine Windel.
Und das macht die Weihnachtsgeschichte noch schöner, noch verständlicher und greifbar - und es macht sie auf eine ganz ungewohnte Art modern. Gerade in unserer Zeit ist das für die Weihnachtsgeschichte ein großes Glück. Immer mehr nämlich droht sie in Vergessenheit zu geraten, immer weniger wird sie an Weihnachten noch (vor-)gelesen. Mit Magirius' Buch aber könnte eine neue Tradition eingeläutet werden: Lesen und Fragen - was hat das mit uns heute zu tun? Denn nur wer fragt und redet, der gerät nicht in Vergessenheit. 

Georg Magirius

Dies soll euch ein Zeichen sein

Einstimmung auf Weihnachten, Herder

ISBN 978-3-451-31261-8

Montag, 1. Dezember 2014

Advent, Advent

macx1Einen Adventskalender mag jeder - egal, wie alt man wird. Es gibt dieses Jahr gleich zwei, die ich empfehlen möchte. Ganz uneitel, meinen eigenenhttps://apps.facebook.com/your-advent-calendar/?calendar_id=154763577877910&route_calendar=1&c=1417465034 Aber dieses Jahr gibt es auch einen von meiner lieben Freundin und Autorenkollegin Eva-Maria Obermannhttp://schreibtrieb.aeom.de/Blog/ Es gibt Gewinnspiele und viele tolle Einfälle. Und ich bin auch dabei (und verlose etwas).
Eine schöne Adventszeit!

Freitag, 14. November 2014

Märchen von Heute

100_9252Märchen heute wird schon Einiges abverlangt: Sie müssen spannend sein, ein bisschen gruselig, unterhaltsam, magisch und sie sollen in Erinnerung bleiben; eben eine Geschichte, die man aus dem Gedächtnis wieder und weiter erzählen kann. Ach, das Märchen von heute hat es wirklich schwer. Ebenso schwer sind gute Märchen von heute zu finden. Wer nicht mehr lange suchen will, dem sei "Der Ozean am Ende der Straße" von Neil Gaiman mehr als nur ans Herz gelegt!
Der namenlose männliche Ich-Erzähler entführt den Leser sofort in sein Leben - in dem nichts ist, wie es scheint und alles doch so real ist. Am Ende der Straße, in der der Junge wohnt, steht der Hof der Hempstock-Frauen. Lettie, die nur wenig älter ist als er, behauptet, dass der kleine Teich am Ende des Weges ein Ozean sei. So recht kann oder will der Junge das nicht glauben, bis er sich mit Lettie auf den Weg macht - und damit das Böse, das Myteriöse - jedenfalls IRGENDWAS entfesselt, das seine Welt zu zerstören droht. 100_9253
Fesselnd erzählt Gaiman dieses Märchen, das uns, wie es gute alte Tradition ist, natürlich auch etwas lehrt: Dass Freunde für einen durch die Hölle gehen, dass alles so zerbrechlich ist, dass Kindheit etwas Unwiderbringliches ist - und, dass Magie immer noch überall ist.
"Eine Geschichte ist vermutlich nur dann von Bedeutung, wenn sich die Leute in ihrem Verlauf weiterentwickeln. Aber ich war sieben, als das passierte, und ich war hinterher der gleiche Mensch wie vorher. Und alle anderen auch. Menschen verändern sich nicht. Manche Dinge dagegen schon".

Neil Gaiman

Der Ozean am Ende der Straße, Eichborn

ISBN: 978-3-8479-0579-0

Dienstag, 11. November 2014

Zum Jungsein gehört das Gefühl, alles könne wieder gut werden

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Ein ganz klein wenig ist es so, als ob Michael aus "Der Vorleser" noch einmal die Möglichkeit hat, ein neues Leben zu leben. Aber er macht es wieder: Er verliebt sich in eine (etwas) ältere Frau, die er nicht halten können wird, nach der er sich aber sein Leben lang sehnt. Dies ist aber nur ein kleiner Verweis, der im Gehirn bei der Lektüre von Bernhard Schlinks neuem Roman "Die Frau auf der Treppe" aufpoppt. Der Roman jedoch ist viel mehr, viel eigenständiger und verweist auf eine andere Zeit in der Geschichte der Menschheit - bis hin ins Heute. 
"Zum Jungsein gehört das Gefühl, alles könne wieder gut werden, alles, was schiefgelaufen ist, was wir versäumt, was wir verbrochen haben. Wenn wir das Gefühl nicht mehr haben, wenn Ereignisse und Erfahrungen unwiderbringlich werden, sind wir alt. Ich habe das Gefühl nicht mehr", sagt Irene - die Frau auf der Treppe am Anfang. Aber sie wird noch lange leben, um wirklich alt zu werden - und um vielleicht einmal richtig geliebt zu werden, wenn auch nur kurz.
Inspiriert von einer Postkarte, die nach eigener Aussage ab und an Schlinks Schreibtisch ziert (Ema. Akt auf einer Treppe von Gerhard Richter) hat sich darum eine Geschichte entsponnen, die sowohl Kunstraub, als auch eine Ménage-à-trois beinhaltet. Irenes Gemälde verfeindet den Künstler und ihren (Ex-)Mann, treibt Irene in die Flucht und fast in die Arme des Anwaltes, der in diesen durchaus absurden Streit mit hinein gezogen wird. Vor allem aber treibt es sie ans Ende der Welt, nur um dort allen dreien wieder zu begegnen. 
Diesen Roman habe ich schnell und mit Begeisterung gelesen, wenn auch am Ende Einiges offen bleibt. Ein typischer Schlink eben, der uns lehrt, "dass nichts an sein Ende gekommen war, dass alles weiter und weiter ging". Absolut lesenswert!
Quelle: https://www.gerhard-richter.com/

Bernhard Schlink
Die Frau auf der Treppe, Diogenes

ISBN978-3-257-06909-9

Donnerstag, 6. November 2014

Bastalavista, Baby!


Am 30. Oktober 2014 veröffentlichte basta ihre neue Platte "Domino". Und ich, ich war natürlich auch wieder dabei. Wie ja schon Viele wissen, sind Basta-Konzerte für mich ein Muss. Also machte ich mich mit meinem Domino-Kleid auf den Weg ins Gloria Theater Köln, wo im Rahmen des Köln Comedy Festivals der CD-Release statt fand. Den Jungs war die Spiel-und Sangesfreude deutlich anzumerken und anzusehen - und das hat sich  natürlich auch auf das Publikum übertragen. Ein wirklich wunderbarer Abend, den ich gar nicht mir allzu viel Beschreibung und Erzählungen kaputt reden will. Aber zur CD möchte ich etwas sagen. 


Tja, nur was soll ich  da wie sagen? Schlicht nur dies: Die CD unbedingt kaufen. Ich finde, sie ist eine der besten CDs der Band!
Warum?
Nicht nur, weil wir lange darauf gewartet haben. Die Sangesfreude kommt auf diesem Album um Einiges deutlicher in den eigenen Gehörgang - und das macht Laune. Aber auch die Titel sind sehr eingängig, lustig und/oder berührend - so, wie ich es liebe - und wofür ich basta schon immer geliebt habe!
Die Vorband ist wunderbar selbstironisch und komisch, ebenso unterhaltsam Die Schöpfung.
Meine unschlagbaren Favoriten sind und werden es immer bleiben: Es ist nur a cappella, doch ich mag esBastalavistaWellenreiterLiebe ist scheißeKleiner Gondoliere und Bevor ich bei dir war. Bei Letzterem habe ich mir schon die Augen ausgeheult, weil es sooooo unfassbar schön ist. Timbuktu kannte ich schon vom Soloalbum von William Wahl und auch da mochte ich es schon. In der A cappella-Version hat es nur noch gewonnen.

Aber auch  Ich hab Unrecht, du hast RechtEs muss nicht alles kompliziert sein, das endlich auf CD-gebrannte Being Reinhard MeyDer Mann, der keine Beatbox konnte und das titelgebende Domino müssen sich nicht hinter meinen Favoriten verstecken.

Und nicht zuletzt muss auch gesagt werden, dass Der Neue, der wunderbare Arndt Schmöle, die Formation hervorragend ergänzt und neues Leben mitgebracht hat.
Live ist alles das, gemischt mit dem wunderbaren Basta-Wahnsinn und einigen anderen Stücken Musik, mehr als nur erlebenswert!
Für mich ist es weitaus mehr als "nur" a cappella - ich mag es, aber auch die Jungs und die neue CD. Diese gibt es hier zu erwerben:
http://www.amazon.de/Domino-Basta/dp/B00O1AZDKM/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1414693171&sr=8-1&keywords=basta+domino 
Infos und Tourdaten sind  hier zu finden: http://basta-online.de/ 

   Meine Lieben - vielen Dank für das Konzert und die CD!   

Freitag, 24. Oktober 2014

Aufgewärmter Kaffee

100_8733Das klassische Kaffeehaus ist out, in ist der coffeeshop. Dorthin gehen sie alle, nachwievor. Auch ich habe ein Lieblingscafé. Das Café Vogelfrei. Wenn man einen Roman mit dem bezeichnenden Titel "coffeeshop. Einmal Liebe zum Mitnehmen" in der Hand hält, der dann auch noch ein niedliches Cover hat, dann fühlt man sich gedanklich dorthin versetzt. Aber Gerlis Zillgens Roman hat leider nichts mit meinem Lieblingscafé gemeinsam. Und leider hat es der Roman auch nicht geschafft, mich bei der Stange zu halten. Was vielversprechend begann, hat zu Langeweile geführt. Dabei war so viel Potenzial vorhanden!
100_8735
Detail des Covers
Sandra hat einen ungewöhnlichen Beruf. Sie sucht und findet hauptberuflich Sachen, und zwar völlig abwegige Dinge wie dorische Säulen als Verlobungsgeschenk, verschollene Fotos aus Kindertagen, das Duplikat einer zerstörten Urne, usw. Ihr Büro befindet sich im Szene-Café ihres besten Freundes. So erfolgreich Sandra als Sachensucherin ist, so kompliziert gestaltet sich die Suche nach Mr. Right. Der Mann für’s Leben – der ist nicht so leicht zu finden.  Leider ist die Art, wie diese niedlich-klingende Geschichte hier erzählt wird, verwirrend, langweilend und keineswegs so komisch, wie anzunehmen war. Leider, leider, leider. Dieses Buch ist für mich schweren Herzens die Enttäuschung dieses Jahres. "Eine wunderbare Romantic Comedy, nicht nur für die Generation „Gefällt mir“," so der Verlag. Ich kann da allerdings nicht zustimmen. Ich also ziehe in einen anderen Coffeeshop weiter - oder wieder zurück ins Kaffeehaus...

Gerlis Zillgens

Coffeeshop

Einmal Liebe zum Mitnehmen, Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-404-16945-0

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Und nun?

 100_8807Vor wenigen Tagen erst habe ich "Du kannst keinem trauen" von Robison Wells ausgelesen. Deutscher Nachschub auf das offene Ende war nur schwer zu bekommen. Also habe ich flugs die Englische Ausgabe "Feedback" erstanden. 
Der Roman setzt dort an, wo Teil eins aufhört. Benson und Becky sind aus der Androiden-Schule entkommen. Viele Tote sind zu beklagen. In einem Dorf jedoch treffen sie auf die Verstorbenen. Sie sind die menschlichen Vorlagen für die Androiden, mittels eines Implantates im Kopf mit ihnen verbunden, um sie mit Emotionen zu speisen.
Becky hat sich auf der Flucht schwer verletzt, sodass sie im Dorf rasten und ausheilen müssen. Doch auch hier droht Gefahr von allen Seiten. Benson und Becky kämpfen schon bald wieder ums nackte Überleben.
Teil zwei ist ebenso spannend wie Teil eins, aber am Ende total ernüchternd. Vielmehr sogar, das Ende ließ mich immer noch fragend zurück. Leider. Ansosnten waren beide Bücher hochspannend bis zur letzten Seite.


Robison Wells
Feedback, Harper Teen
 ISBN 0062228307
ISBN 3841421415

Montag, 13. Oktober 2014

Am Glück sterben

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Alice Munro ist eine Autorin, die seit Jahren allseits gelobt wird und auch hier schon lange mehr als nur den Ruf des Geheimtipps hat. Man kommt also nicht umhin Munro zu lesen. Aber, lohnt es sich, dem Hype zu folgen? Ja, aber - so denke ich - haben Literaturliebhaber am meisten davon. Ich als bekennende Liebhaberin, habe mich nun auch endlich an die  365 Seiten zehn Geschichten gewagt. 
Die Titelgeschichte ist die längste und steht am Ende. Sie ist anders als die übrigen neun Erzählungen und hat mir persönlich am besten gefallen. Sofia Kowalewskaja, eine real existierende Russin, ist die Protagonistin. Der Leser blickt mir ihr auf viele Erinnerungen zurück und bleibt überrascht alleine, als sie unerwartet verstirbt. "Zu viel Glück" sollen ihre letzten Worte gewesen sein.
Zu viel Glück kann man doch gar nicht haben, sagt man. Aber auch, dass man vor Glück vom sprichwörtlichen Schlag getroffen werden kann.  Das ist im ganz Groben Munros Theamtik, die vielseitig im Buch und in den Erzählungen verpackt wird.Und am Ende steht die Erkenntins: "Zu viel oder zu wenig – für das Glück gibt es kein Maß, nie trifft man es richtig". Wer vorsorgen will, um nicht am Glück zu zerbrechen, der sollte Munro lesen!

Alice Munro

Zu viel Glück

Zehn Erzählungen, S. Fischer

ISBN: 978-3-10-048833-6

Sonntag, 12. Oktober 2014

Was wissen wir von Liebe?

100_8737Was wissen wir von Liebe? Nichts, so die nüchterne Antwort von Moritz Rinke. Und doch wissen wir so viel mehr, können lernen, begreifen, verbessern, versagen - und an der Liebe zu Grunde gehen. Das ist ganz schön viel, dafür, dass wir nichts wissen (frei nach Sokrates: Ich weiß, dass ich nichts weiß). 
In seinem Theaterstück "Wir lieben und wissen nichts" lässt der Autor zwei Paare durch einen Wohnungstausch auf einander treffen. Sebastian und Roman lassen von Anfang an kein gutes Haar an einander, ihre Frauen Hannah und Magdalena finden allmählich aber Gefallen am Mann der jeweils anderen. Eine Kündigung, der bevorstehende Abschuss eines Satelliten ins All und schon lange schwelende Beziehungskrisen sind die Zutaten für dieses Theater vom Feinsten. Liebevoll aber ebenso eiskalt sind Rinkess Figuren, grotesk manche Situation, spannend bis hin zum Ende, als schließlich ein Schuss und der Vorhang fallen. 
Aber Achtung, sicherlich ist dieses Buch eher für die Literaturfreunde bzw- Theaterliebhaber interessant! 

Wir lieben und wissen nichts, rororo

ISBN 978-3-499-24519-0

Samstag, 11. Oktober 2014

Spannung bis über die letzte Seite hinaus

Schon wirklich lange lag "Du kannst keinem trauen" von Robison Wells in meinem Buchregal. Ich sagte ja bereits, dass ich nicht soooo gerne Krimis und Thriller lese. Also gab ich den Roman erst einmal weiter an eine Freundin, die dieses Genre liebt. Kurz darauf bekam ich das Buch mit folgenden Worten zurück: "Also! Das ist ja... Pffttt.... Achso! Du hast es ja noch gar nicht gelesen!" Was sollte ich aus dieser Aussage machen? Den Roman am besten selbst lesen.
Und nun habe ich mich daran gewagt. Unterbrochen durch notwendige Arbeit habe ich das Buch in einem Rutsch gelesen. Es war wirklich ... also ... es fehlen auch mir am Ende die Worte. Denn die Spannung geht bis über die letzte Seite hinaus. Und ich muss nun zusehen, dass ich mir die Fortsetzung besorge, denn so ungewiss kann ich nicht bleiben.
Der deutsche Titel hatte mich (mal wieder) abgeschreckt. Natürlich passt er auf das Buch, aber "Variants", so der Originaltitel hätte gleich spannender und weniger abgedroschen geklungen. Benson Fisher, fast 18 und Waise, bewirbt sich um ein Stipendium an der Maxfield Academy. Aber bereits seine Ankunft dort ist rätselhaft. Die Schule liegt abgeschottet im Nirgendwo, zwei Schüler versuchen davon zu laufen - und es gibt überhaupt keine Erwachsenen. Dafür Banden, die Benson anwerben wollen. Und keine Möglichkeit, das Schulgelände wieder zu verlassen. Bensons erster Gedanke ist Flucht, aber dann kommt er nach und nach hinter das Rätsel der Schule und seiner Schüler.
Mich hat der Roman sehr an die "Fear Street"-Reihe erinnert, die ich als Jugendliche verschlungen habe. Und das Ende macht mich noch immer ungeduldig auf die Fortsetzung!

Robison Wells

Du kannst keinem trauen, FJB

ISBN: 978-3-8414-2140-1

Sonntag, 5. Oktober 2014

Ein unbändiges Buch

100_8796 Es kommt ja selten vor, dass Titel das halten, was sie versprechen. Das gilt vor allem für deutsche Buchtitel. Aber in diesem Fall stimmt er ausnahmsweise einmal: "Unbändig" ist tatsächlich ein unbändiges Buch. Im Australischen "The Burial" ist der Roman von Courtney Collins eine absolute Überraschung. Spannend und bis zur letzten Seite fesselnd erzählt sie die Geschichte des ehemaligen Zirkusmädchens Jessie. Am Ende ist Jessie dem Gefängnis nur um Haaresbreite entkommen, hat aber dennoch mehrere Männer bzw. Leben auf dem Gewissen. Und das Erschreckende daran ist: man kann das auch noch zu großen Teilen nachvollziehen!
100_8798Der Auftakt zu diesem Drama ist außergewöhnlich. Denn die junge Autorin erzählt aus der Sicht des gerade geborenen Babys von Jessie, einem ungewollten Baby, das auch sogleich wieder sein Leben lassen muss, als Erzähler aber weiter fungiert. Das ist nicht nur clever, sondern auch ungewöhnlich - und macht den Roman schon alleine deswegen lesenswert. Dazu kommt die spannende Geschichte der Protagonistin, die durchaus langatmig, aber keineswegs langweilig ist! 
100_8799"Australien 1921: Eine Farm steht in Flammen, ein Mann ist tot – und eine junge Frau flieht mit blutverschmierten Händen bei strömendem Regen und peitschendem Sturm in die wilden Berge. Ihr viel zu früh geborenes Kind musste sie zurücklassen. Bald werden Männerbanden ihrer Spur folgen, auf sie ist Kopfgeld ausgesetzt. "Unbändig" erzählt ergreifend und aufwühlend vom Leben, von Freiheit und davon, Frau zu sein." Diese Beschreibung trifft den Roman nur zum Teil, denn er ist wesentlich blutrünstiger, spannender und fesselnder als das!
Dazu kommt ein wunderschönes Cover, das man sehr lange in der Hand halten und betrachten möchte. Dieser Roman ist definitiv meine Empfehlung für lange Herbstabende!

Unbändig, Droemer

ISBN: 978-3-426-30406-8

Sonntag, 28. September 2014

Liebe und Sex and the city

100_8722Bastian ist ein Durchschnittstyp - ein Mann um die 30, der aber eines Tages feststellt, dass er in seiner durchschnittlichen Beziehung nicht (mehr) glücklich ist. Also macht er kurzentschlossen Schluss mit Freundin Jule und stürzt sich als Single hinein ins neue Leben auf der Suche nach einer neuen Liebe. Nach DER einen, besonderen Liebe. Dass Basti aber kein "Frauenheld" ist, erkennt der Leser schneller als er selbst.
Mit viel Liebe für seinen Protagonisten schildert Lutz Schebesta diese Suche nach der großen Liebe aus Männersicht. Das ist ein wenig wie bei Sex and the City, eben nur männlicher erzählt, dabei nicht weniger offen und erotisch. Bastian dabei zu begleiten, wie er sich blamiert, abserviert, reingelegt oder flach gelegt wird, ist durchaus amüsant. Dennoch bin ich froh, dass ich "Antragsfieber", das neueste Werk des Autors zuerst gelesen habe - denn irgendwann wird es der Leser etwas leid, Bastian bei den oben genannten Aktivitäten zu begleiten. Natürlich hofft man - zurecht- auf ein Happy End. Wenn "Frauenheld" auch nicht gegen "Antragsfieber" ankommt, so ist der Roman dennoch kurzweilig, unterhaltsam und sehr amüsant. Ich freue mich wirklich auf viele weitere Romane von Lutz Schebesta!
Übrigens ist auch die facebookseite des Autors einen Besuch wert: https://www.facebook.com/pages/Lutz-Schebesta/212447428832392?fref=ts

Lutz Schebesta

Frauenheld, Bastei Lübbe

ISBN: 978-3-8387-1543-8

Dienstag, 9. September 2014

Gott, das Kaninchen

100_8720Etwas ist anrührend, weil es im wahrsten Wortsinne an uns rührt, etwas in uns berührt oder uns und unsere Emotionen (be-)rührt. Und genau das macht der Roman "Als Gott ein Kaninchen war" von Sarah Winman: Er ist anrührend. 
100_87191,94 Euro plus Versand habe ich für den (gebrauchten) Roman bezahlt, der schon lange auf meiner Wunschliste stand. Ich hätte es schon viel eher tun sollen und noch dazu viel mehr bezahlen, denn das ist der Roman auf jeden Fall wert. Die kindliche Erzählerin Elly lässt den Leser teilhaben an ihrer (nicht immer kindgerechten) Welt. Damals, "als die Träume noch klein waren und für alle erreichbar. Als Süßigkeiten nur einen Penny kosteten und Gott ein Kaninchen war". So erklärt sich auch der durchaus blasphemische Titel: In der Kinderwelt ist Gott ein Kaninchen, Ellys geliebtes Haustier, das tatsächlich auch irgendwie magisch zu sein scheint. Natürlich ist der Titel blasphemisch, aber er ist auch bezeichnend für das, was eine Kindheit ausmacht: Sich geborgen fühlen, Konventionen einreißen und einfach leben (und im Idealfall glücklich sein). Ellys Familie verkörpert alles das, mal mehr oder weniger. Ihre besondere Verbindung zu ihrem Bruder Joe schuldet sie auch Gott, dem Kaninchen. Insofern, als dass Gott diese Familienbande begünstigt, erscheint der Titel schon weitaus weniger gotteslästerlich und einfach nur passend!
Beginnend im Jahr 1968 - und kein zeitlich wichtiges Ereignis auslassend - dehnt sich die Erzählung aus bis hinein in die Zeit um den 11. September 2001. Aber es ist kein 9/11-Roman (fast muss man sagen: Zum Glück. Denn das hätte den Roman doch zerstört.). Es ist vielmehr ein Roman über Kindheit und Erwachsenwerden, über Familie und Freundschaft, Liebe und Trauer, Glück und Unglück; eben fast ein ganzes Leben ist darin enthalten. Erzählerin Elly, die zuerst kindlich erzählt und dann sprachlich ebenfalls eine Entwicklung erfährt, erzählt zum Teil naiv von ihrem Leben und den Menschen darin. Dabei bleibt sie selbst ein wenig auf der Strecke, sodass man ihr am Ende wünscht, sie möge sich selbst finden. Aber Elly hat ja noch ein paar Jahre Lebenszeit, sodass man irgendwie die Hoffnung für sie nicht aufgibt.100_8721

Als die Träume noch klein waren und für alle erreichbar. Als Süßigkeiten nur einen Penny kosteten und Gott ein Kaninchen war

In diesem Jahr habe ich keinen Roman gelesen, der zugleich so abgrundtief traurig und doch lustig war, der Hoffnung machte, obgleich er erschreckend ehrlich und realistisch war, der spannend war und manchmal doch soooo ausgedehnt, wie ein heißer Sommertag in der Kindheit; kurz: Dieses Jahr mein absolutes Lieblingsbuch. Danke, Sarah Winman!

SARAH WINMAN

Als Gott ein Kaninchen war, L¡mes/blanvalet

978-3-442-37762-6

Sonntag, 7. September 2014

Wieder zu Gast

Einmal mehr durfte ich auf dem wunderbaren Blog meiner lieben Freundin bibliophiln zu Gast sein und ein nicht weniger wunderbares Buch für den DuMont-Verlag besprechen! Lieben Dank, wie immer, dafür!

Vom Kalten Krieg bis ins Heute

 100_8645In einem halben Haus kann man nicht wohnen. Eine halbe Familie ist schließlich auch keine ganze Familie, die Schutz und Liebe bietet. Den Titel hätte Gunnar Cynybulk für seinen Roman „Das halbe Haus“ daher gar nicht treffender wählen können, ebenso wenig die Sprache, in der er erzählt.

Schonungslos und schnörkellos überspringt er Zeit und Raum und wechselt Erzählperspektiven ab. Das ist aber auch nötig, bei über 570 Seiten Erzählung, vor denen ich bei Lesebeginn größten Respekt hatte. Ebenso wie vor dem Thema. Krieg durchzieht den Roman wie ein roter Faden, das bedeutet deutsche Geschichte auf jeder Seite. Das könnte erschlagen. Tut es aber nicht, denn Cynybulk gestaltet die Erzählung abwechslungsreich und spannend.

Drei Geschichten werden dabei erzählt, die miteinander nicht verknüpfter sein könnten: Die der Großmutter, die vom Schwarzen Meer in Zeiten des Kalten Krieges in den Westen übersiedelt; die ihres Sohnes, Frank Friedrich, der zunächst seine Ehefrau Polina dazu nötigt, aus der DDR in die Bundesrepublik überzusiedeln und sich dann in Eva verliebt. Eva, die zu eng mit dem System verbunden ist… Seine Verhaftung lässt nicht lange auf sich warten. Und dann ist da noch der eigentliche Protagonist Jakob, Sohn und Enkel, der von der Kinder- und Jugendsportschule träumt.

Beim Lesen lernt man nicht nur von den Sehnsüchten und Träumen der Personen, sondern auch viel über die Deutsche Geschichte – vom Kalten Krieg bis ins Heute. Das ist einerseits spannend (erzählt), aber auch auf seine Art nüchtern und zugleich liebevoll. Für den Sommer eine recht schwere und anstrengende Lektüre, die ich eher für die langen Stunden in Herbst und Winter ans Herz lege!

 

 Gunnar Cynybulk
Das halbe Haus, DuMont-Verlag
ISBN 978-3-8321-9723-0
Schaut doch mal bei bibliophilin vorbei! http://www.bibliophilin.de/?p=11378

Samstag, 6. September 2014

Zirkustragödie

Im vergangenen Jahr habe ich mit Schülerinnen den Roman "Wasser für die Elefanten" gelesen und bearbeitet. Dabei kamen wir nicht umhin, uns mit dem schrecklichen Thema "Zirkustragödien" zu befassen. 
Der Zirkus hat eine lange Tradition, und wenngleich man auch über Tiere im Zirkus geteilter Ansicht sein kann (und muss), so bleibt doch unumstritten, dass der Zirkus von jeher ein Ort und ein Zuhause war für Ausgestoßene und Menschen, die in ihrer Gesellschaft nicht so recht einen Platz finden konnten. Das hat sich heute geändert - oder nicht? Dennoch ist der Zirkus ein Paradebeispiel für die (unkonventionelle) Familie. Eine Tragödie dort entscheidet über Existenzen. Makaber, dass ausgerechnet in unserer Gemeinde, ebenfalls eine Tragödie einen Familienzirkus treffen musste. 
So die Odenwälder Zeitung: Alle Anzeichen sprechen für einen Stromschlag.
Die 19 Hunde und Pferde des Zirkus Fischer-Starlight, die am Sonntagmorgen tot auf ihrem Außengehege aufgefunden wurden, sind laut ersten abschließenden Obduktionsergebnissen durch einen starken Stromschlag getötet worden.
Dies bestätigt Vizelandrat Matthias Schimpf gegenüber unserer Zeitung.
„Die Obduktionsergebnisse sind soweit abgeschlossen. Die Todesursache ist äußerst wahrscheinlich ein Blitzschlag. Es gibt keine Hinweise auf virologische oder toxikologische Einwirkungen“, sagt Schimpf. Nichtsdestotrotz seien weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben worden.
Die endgültigen Ergebnisse würden in zwei Wochen vorliegen.
Bilder ersparen wir uns an dieser Stelle lieber. Gerade weil ich mich mit dem Thema "Zirkustragödien" befasst habe, uns aus Mitgefühl, möchte ich zum Spenden aufrufen. Ich selbst habe bereits gespendet, dort wird sicherlich jeder Cent gebraucht. Die getöteten Tiere waren unersetzlicher Teil der Zirkusfamilie, aber sie sind auch die Stars des Zirkusses gewesen. Die Gemeinde Wald-Michelbach hat ein Spendenkonto eingerichtet: 
IBAN DE55 5095 1469 0001 0781 10
BIC HELADEF1HEP (Sparkasse Starkenburg)
Kennwort: Zirkus Fischer

Freitag, 5. September 2014

Post!

Über Post freue ich mich immer. Gestern erreichte mich eine super-nette und handschriftlich verfasste Einladung aus dem DuMont-Verlag, eine ihrer Autorinnen auf der Buchmesse zu treffen. Für so viel Mühe möchte ich mal Danke sagen. Ich habe mich sehr über diese Karte gefreut und hoffe, dass ich es zeitlich einrichten kann!
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Sonntag, 31. August 2014

Die Welt der Erwartungen

damwJa, ich konnte nicht anders! Nachdem mir allerorten der Mund wässrig gemacht worden ist, habe ich "Die Achse meiner Welt" von Dani Atkins kaufen, in einem Rutsch lesen und mir selbst ein Bild machen müssen. Ich sage es gleich vorweg: Der geübte Leser wird das Ende schnell erraten, ich persönlich hatte noch eine ganz andere (spirituellere) Idee dafür, aber dennoch habe ich Tränen wegblinzeln müssen!
Ganz ehrlich hatte ich mir die Geschichte zum Einen emotionaler vorgestellt, zum Anderen aber auch irgendwie spektakulärer, da sooooo ein großer Hype darum veranstaltet wurde. Nun, so ist es, wenn man große Erwartungen aufbaut. Dennoch habe ich das Buch wirklich sehr gemocht. Es ist, trotz allem, eines dieser Bücher, die man nur ungern wieder aus der Hand gibt, wenn man einmal mit dem Lesen begonnen hat. Die Handlung um die 23-jährige Rachel und ihre Clique wird sozusagen "doppelt" erzählt, frei nach der Frage: Was wäre, wenn etwas in der Vergangenheit anders verlaufen wäre. Dann aber kommt eine Wendung, die verhältnismäßig leicht zu erahnen ist. 
Was hier so negativ klingt ist vor allem die Enttäuschung über zu große Erwartungen meinerseits. Der Roman ist dennoch ein absoluter Tipp meinerseits, aber seid bitte nicht so enttäuscht wie ich - das ist leider dem Buch gegenüber unfair. Besonders niedlich ist der von der Autorin mitgegebene Text über die Entstehung des Romans! :)

Die Achse meiner Welt, Knaur

ISBN: 978-3-426-51539-6

Der Schauspieler von nebenan

100_8648Biografien lese ich nicht so gerne. Oft sind die selbstdarstellerisch, prollig oder angebrisch - oder alles zusammen. Als der Schauspieler Uwe Ochsenknecht jedoch kürzlich seine Biografie "Was bisher geschah" veröffentlichte, wusste ich, die möchte ich lesen. Aus dem einfachen Grund, dass ich ihn als Schauspieler sehr gerne sehe. Das verdanke ich meiner Mutter. Zusammen haben wir ihn oft spielen sehen. Als ich das Buch letztlich bekam, riss es sich meine Mutter zuerst unter den Nagel. Und sie mochte es sehr. 
Ich also musste mich mit dem Lesen gedulden. Dann aber endlich war es so weit und ich war erleichtert, dass Ochsenknechts Biografie alles andere ist als selbstdarstellerisch, prollig oder angebrisch! Sein Buch macht ihn umso sympathischer. Den Mannheimer kann er nicht leugnen, ebenso wenig, dass er tatsächlich Kult ist. 
Offen und wirklich privat, aber nie zu intim oder ausufernd schildert der Schauspieler Einblick in sein Leben - von der Kindheit bis heute. Und dabei macht er klar: Was bisher geschah ist erst der Anfang! Endlich einmal eine Biografie, die den wahren Menschen zeigt. Nicht nur für Fans des Schauspielers ein Muss. Es ist vielleicht keine hochtrabende Lektüre, aber ein Buch über einen Menschen - und das lohnt allemal! 

Uwe Ochsenknecht

Was bisher geschah, luebbe

ISBN: 978-3-7857-2485-9

Samstag, 30. August 2014

Zum Mond, aber nicht mehr zurück

100_8649Es kommt wirklich nur selten vor, dass ich Bücher nicht fertig lese. Ich gebe jedem Buch eine Chance. Aber das Leseexemplar von "Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte" lag viel zu lange immer neben mir in der Küche (dort lese ich meistens) und wir kamen nicht voran. Entsprechend der sommerlichen Hitze im Roman, waren wir träge und kämpften um jede Zeile. Über die Hälfte haben wir zusammen geschafft -  dann musste ich kapitulieren. Es gibt dafür nicht einmal ausreichend Gründe. Ich glaube, wir beide haben einfach nicht zusammen gepasst. Denn die Grundidee gefiel mir sehr.  LARS SAABYE CHRISTENSEN erzählt von einem Sommer in Osloder Jahre später irgendwo anders reflektiert wird. Nämlich vom Schriftsteller Funder, dem Protagonisten, dem wir zuerst als Kind begegnen und der als Erwachsener noch immer an sich selbst zweifelt und auf der Suche nach sich selbst ist. Ein großes Thema, das alle Literaten lieben.
Was auf der Verlagsseite "Wie er schließlich lernt, sich selbst mit anderen Augen zu sehen und der Phantasie gestatten kann, Einzug in seine wirkliche Welt zu halten, ist eine der zärtlichsten Wendungen in diesem großen, berührenden Roman" heißt, konnte ich leider nirgendwo entdecken. Und dafür entschuldige ich mich. Ich hätte es wirklich gerne entdeckt. Aber Funder und ich, wir suchen wohl besser getrennt weiter. Ich hoffe, dass ein anderer Leser ein Happyend mit diesem Roman erleben kann! 

LARS SAABYE CHRISTENSEN

Der Sommer, in dem meine Mutter zum Mond fliegen wollte, btb

ISBN: 978-3-442-75417-5