Sonntag, 14. Dezember 2014

Zu Gast

Zu Gast war ich vor Weihnachten auf dem Blog meiner lieben Freundin Eva-Maria Obermann. Dort habe ich ein wenig ĂŒber Weihnachten geplaudert. Das Gewinnspiel ist leider abgelaufen, aber nachlesen lohnt sich trotzdem! http://schreibtrieb.aeom.de/

DREIZEHNTER DEZEMBER: DAS WEIHNACHTLICHE INTERVIEW MIT MARISSA CONRADY

Marissa Conrady ist die Autorin zahlreicher Liebesromane wie Adam kam nie mehr mit dem Abend oder Lichtgestalten. Wie ich hat sie in Mannheim studiert und bring die Stadt am Rhein immer wieder in ihre Geschichten mit ein. Es freut mich besonders, dass sie Zeit gefunden hat, mir die Fragen fĂŒr das weihnachtliche Interview zu beantworten. Lest nacht, wen sie bei ihren Weihnachtsvorbereitungen nicht vergessen darf und was Weihnachten mit ihren Geschichten zu tun hat.
Schreibtrieb: Ăœberall SchokoladennikolĂ€use, gebastelte Weihnachtssterne und ein Kopf an Kopf Rennen zwischen „Last Christmas“ und „Jingle Bells“. Wie stehst du zu dem ganzen Weihnachtsrummel?
Marissa Conrady: Leider hat Weihnachten fĂŒr mich im Lauf der Jahre an Bedeutung verloren. Die Weihnachtsstimmung ist irgendwie von Jahr zu Jahr schwerer aufzubringen. Das liegt sicherlich daran, dass viele Menschen, die mir etwas bedeuten, das Fest nicht mehr mit mir verbringen können. Je grĂ¶ĂŸer man wird, desto „unerschwinglicher“ werden ja auch die WĂŒnsche: Statt einer Barbie wĂŒnscht man sich jetzt Dinge, die man nicht kaufen kann.
Ich trĂ€ume aber nostalgisch immer noch von einem harmonischen Fest mit einer großen Familie, einem tollen Festessen und viel Liebe – so kitschig, wie man es aus den Filmen kennt.
Schreibtrieb: Und bei den ganzen Leckereien fĂ€llt es schon mal schwer, sich zurĂŒckzuhalten. Welches ist dein LieblingsweihnachtsplĂ€tzchen?
Marissa Conrady: Klassisches ButtergebĂ€ck finde ich jedes Jahr toll – und wenn dann noch Zuckerguss drauf ist

Schreibtrieb: Hast du denn ein Lieblingsweihnachtslied oder –gedicht, das dich so richtig in weihnachtliche Stimmung versetzten kann?
Marissa Conrady: Ich gestehe es: Ich mag „Last Christmas“. Jedes Jahr höre ich es gerne wieder. Aber „Have yourself a merry little Christmas“ ist unschlagbar. Das ist so wunderbar rĂŒhrselig und melancholisch, finde ich.
Schreibtrieb: Wie verbringst du in der Regel den Heiligen Abend? Unter Freunden oder doch klassisch mit der Familie?
Marissa Conrady: Ganz klassisch: Mit meinen Eltern. Bescherung unterm Tannenbaum, Heinz Becker und Weihnachten bei Hoppenstedts gehören dazu. Und ein Geschenk fĂŒr den Hund!
Schreibtrieb: Die Geschenke unter dem Baum stapeln sich und die Vorfreude wĂ€chst. Was wĂŒnschst du dir dieses Jahr besonders?
Marissa Conrady: Das ist eine schwierige Frage und vielleicht auch eine zu private. Wenn ich sage: Ich wĂŒnsche allen meinen Lieben Gesundheit und GlĂŒck, Zufriedenheit, usw. dann klingt das so abgedroschen. Obwohl ich es ihnen natĂŒrlich wĂŒnsche. TatsĂ€chlich habe ich gar keine materiellen WĂŒnsche

Schreibtrieb: Und welches Buch (das nicht von dir ist) wĂŒrdest du als Weihnachtsgeschenk empfehlen?
Marissa Conrady: Dieses Jahr kann ich sogar mehrere BĂŒcher empfehlen: Ich habe mit großer Begeisterung Der Ozean am Ende der Straße von Neil Gaiman gelesen, aber verliebt habe ich mich in Als Gott ein Kaninchen war von Sarah Winman.
Schreibtrieb: Hat dich das Fest der Liebe denn auch schon einmal zu einem literarischen Erguss inspiriert?
Marissa Conrady: In allen meinen Romanen spielt Weihnachten eine Rolle. WeihnachtsmĂ€rkte tauchen immer wieder auf. Das ist so ein kleines Spiel mit mir selbst, in jedem Buch Weihnachten einzubauen – nicht zuletzt strukturiert es den Zeitverlauf. Da meine Figuren aber auch oft einsam oder alleine sind, macht gerade dieses Fest ihnen das umso schmerzlicher bewusst.
Schreibtrieb: Auf welches Buch von dir dĂŒrfen sich die Leser schon jetzt freuen, obwohl es erst im nĂ€chsten Jahr erscheint?
Marissa Conrady: Unter dem Arbeitstitel „Zuckermandeln“ geht mein Roman fĂŒr 2015 gerade in die Endphase. Nach einem Sommerurlaub kommt Remy nicht wieder zurĂŒck zu seinem Alltag und den Menschen, die ihn lieben. WĂ€hrend nach und nach alle das akzeptieren, kann Malve das nicht. Sie muss Remy finden. Nicht zuletzt, weil sie wissen will, ob sie an ihrer Liebe zweifeln muss. Also macht sie sich auf die Reise, Remy zu finden.
PS – Allen Lesern und Freunden, Verwandten, Bekannten und Lieben – und natĂŒrlich Eva-Maria und ihrer Familie – ein schönes Weihnachtsfest und alles Liebe fĂŒr 2015!

Mittwoch, 3. Dezember 2014

Auf Weihnachten einstimmen

IMG_20140821_170803Dieses Jahr hat die Vorweihnachtszeit schon Ende November begonnen. Um sich so zeitig einzustimmen, hat mich ein besonderes Buch durch die vergangenen Tage begleitet. Ein Buch, das sorgfĂ€ltig gelesen werden muss, weil es ein Schatz ist. Ein herzerwĂ€rmender, kleiner literarischer Schatz. Auch Gabriele Wohmann meint: â€œGenial gemacht!”.
In "Dies soll euch ein Zeichen sein. Einstimmung auf Weihnachten" widmet sich Georg Magirius der Weihnachtsgeschichte. Aber nicht so, wie man sie allgemein kennt -wenn man sie ĂŒberhaupt kennt. Liebevoll und ganz detailliert hat sich der Autor der IMG_20140821_170813WeihnachtserzĂ€hlung nach Lukas gewidmet. Die Texte gehen an der Weihnachtsgeschichte entlang. Er zeigt daran wie unsere SehnsĂŒchte nach Heimat, Geborgenheit, Neubeginn, WĂ€rme und Licht heute ErfĂŒllung finden können. 
Die alte Überlieferung verbindet sich mit GegenwĂ€rtigem. Da prosten sich Engel zu und feiern auf der Erde Feste. Hirten durchforsten leicht ĂŒberfordert MöbelhĂ€user, ohne wirklich fĂŒndig zu werden. 
Und Baby Jesus? Gleich nach der Geburt erhĂ€lt es vom Finanzamt einen Brief mit seiner Steuer-Identifikationsnummer. Doch nicht die Steuer-ID, sondern ein klassisches Zeichen weist schließlich den Weg zum Frieden: eine Windel.
Und das macht die Weihnachtsgeschichte noch schöner, noch verstĂ€ndlicher und greifbar - und es macht sie auf eine ganz ungewohnte Art modern. Gerade in unserer Zeit ist das fĂŒr die Weihnachtsgeschichte ein großes GlĂŒck. Immer mehr nĂ€mlich droht sie in Vergessenheit zu geraten, immer weniger wird sie an Weihnachten noch (vor-)gelesen. Mit Magirius' Buch aber könnte eine neue Tradition eingelĂ€utet werden: Lesen und Fragen - was hat das mit uns heute zu tun? Denn nur wer fragt und redet, der gerĂ€t nicht in Vergessenheit. 

Georg Magirius

Dies soll euch ein Zeichen sein

Einstimmung auf Weihnachten, Herder

ISBN 978-3-451-31261-8

Montag, 1. Dezember 2014

Advent, Advent

macx1Einen Adventskalender mag jeder - egal, wie alt man wird. Es gibt dieses Jahr gleich zwei, die ich empfehlen möchte. Ganz uneitel, meinen eigenenhttps://apps.facebook.com/your-advent-calendar/?calendar_id=154763577877910&route_calendar=1&c=1417465034 Aber dieses Jahr gibt es auch einen von meiner lieben Freundin und Autorenkollegin Eva-Maria Obermannhttp://schreibtrieb.aeom.de/Blog/ Es gibt Gewinnspiele und viele tolle EinfĂ€lle. Und ich bin auch dabei (und verlose etwas).
Eine schöne Adventszeit!

Freitag, 14. November 2014

MĂ€rchen von Heute

100_9252MĂ€rchen heute wird schon Einiges abverlangt: Sie mĂŒssen spannend sein, ein bisschen gruselig, unterhaltsam, magisch und sie sollen in Erinnerung bleiben; eben eine Geschichte, die man aus dem GedĂ€chtnis wieder und weiter erzĂ€hlen kann. Ach, das MĂ€rchen von heute hat es wirklich schwer. Ebenso schwer sind gute MĂ€rchen von heute zu finden. Wer nicht mehr lange suchen will, dem sei "Der Ozean am Ende der Straße" von Neil Gaiman mehr als nur ans Herz gelegt!
Der namenlose mĂ€nnliche Ich-ErzĂ€hler entfĂŒhrt den Leser sofort in sein Leben - in dem nichts ist, wie es scheint und alles doch so real ist. Am Ende der Straße, in der der Junge wohnt, steht der Hof der Hempstock-Frauen. Lettie, die nur wenig Ă€lter ist als er, behauptet, dass der kleine Teich am Ende des Weges ein Ozean sei. So recht kann oder will der Junge das nicht glauben, bis er sich mit Lettie auf den Weg macht - und damit das Böse, das Myteriöse - jedenfalls IRGENDWAS entfesselt, das seine Welt zu zerstören droht. 100_9253
Fesselnd erzĂ€hlt Gaiman dieses MĂ€rchen, das uns, wie es gute alte Tradition ist, natĂŒrlich auch etwas lehrt: Dass Freunde fĂŒr einen durch die Hölle gehen, dass alles so zerbrechlich ist, dass Kindheit etwas Unwiderbringliches ist - und, dass Magie immer noch ĂŒberall ist.
"Eine Geschichte ist vermutlich nur dann von Bedeutung, wenn sich die Leute in ihrem Verlauf weiterentwickeln. Aber ich war sieben, als das passierte, und ich war hinterher der gleiche Mensch wie vorher. Und alle anderen auch. Menschen verÀndern sich nicht. Manche Dinge dagegen schon".

Neil Gaiman

Der Ozean am Ende der Straße, Eichborn

ISBN: 978-3-8479-0579-0

Dienstag, 11. November 2014

Zum Jungsein gehört das GefĂŒhl, alles könne wieder gut werden

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Ein ganz klein wenig ist es so, als ob Michael aus "Der Vorleser" noch einmal die Möglichkeit hat, ein neues Leben zu leben. Aber er macht es wieder: Er verliebt sich in eine (etwas) Ă€ltere Frau, die er nicht halten können wird, nach der er sich aber sein Leben lang sehnt. Dies ist aber nur ein kleiner Verweis, der im Gehirn bei der LektĂŒre von Bernhard Schlinks neuem Roman "Die Frau auf der Treppe" aufpoppt. Der Roman jedoch ist viel mehr, viel eigenstĂ€ndiger und verweist auf eine andere Zeit in der Geschichte der Menschheit - bis hin ins Heute. 
"Zum Jungsein gehört das GefĂŒhl, alles könne wieder gut werden, alles, was schiefgelaufen ist, was wir versĂ€umt, was wir verbrochen haben. Wenn wir das GefĂŒhl nicht mehr haben, wenn Ereignisse und Erfahrungen unwiderbringlich werden, sind wir alt. Ich habe das GefĂŒhl nicht mehr", sagt Irene - die Frau auf der Treppe am Anfang. Aber sie wird noch lange leben, um wirklich alt zu werden - und um vielleicht einmal richtig geliebt zu werden, wenn auch nur kurz.
Inspiriert von einer Postkarte, die nach eigener Aussage ab und an Schlinks Schreibtisch ziert (Ema. Akt auf einer Treppe von Gerhard Richter) hat sich darum eine Geschichte entsponnen, die sowohl Kunstraub, als auch eine MĂ©nage-Ă -trois beinhaltet. Irenes GemĂ€lde verfeindet den KĂŒnstler und ihren (Ex-)Mann, treibt Irene in die Flucht und fast in die Arme des Anwaltes, der in diesen durchaus absurden Streit mit hinein gezogen wird. Vor allem aber treibt es sie ans Ende der Welt, nur um dort allen dreien wieder zu begegnen. 
Diesen Roman habe ich schnell und mit Begeisterung gelesen, wenn auch am Ende Einiges offen bleibt. Ein typischer Schlink eben, der uns lehrt, "dass nichts an sein Ende gekommen war, dass alles weiter und weiter ging". Absolut lesenswert!
Quelle: https://www.gerhard-richter.com/

Bernhard Schlink
Die Frau auf der Treppe, Diogenes

ISBN978-3-257-06909-9

Donnerstag, 6. November 2014

Bastalavista, Baby!


Am 30. Oktober 2014 veröffentlichte basta ihre neue Platte "Domino". Und ich, ich war natĂŒrlich auch wieder dabei. Wie ja schon Viele wissen, sind Basta-Konzerte fĂŒr mich ein Muss. Also machte ich mich mit meinem Domino-Kleid auf den Weg ins Gloria Theater Köln, wo im Rahmen des Köln Comedy Festivals der CD-Release statt fand. Den Jungs war die Spiel-und Sangesfreude deutlich anzumerken und anzusehen - und das hat sich  natĂŒrlich auch auf das Publikum ĂŒbertragen. Ein wirklich wunderbarer Abend, den ich gar nicht mir allzu viel Beschreibung und ErzĂ€hlungen kaputt reden will. Aber zur CD möchte ich etwas sagen. 


Tja, nur was soll ich  da wie sagen? Schlicht nur dies: Die CD unbedingt kaufen. Ich finde, sie ist eine der besten CDs der Band!
Warum?
Nicht nur, weil wir lange darauf gewartet haben. Die Sangesfreude kommt auf diesem Album um Einiges deutlicher in den eigenen Gehörgang - und das macht Laune. Aber auch die Titel sind sehr eingĂ€ngig, lustig und/oder berĂŒhrend - so, wie ich es liebe - und wofĂŒr ich basta schon immer geliebt habe!
Die Vorband ist wunderbar selbstironisch und komisch, ebenso unterhaltsam Die Schöpfung.
Meine unschlagbaren Favoriten sind und werden es immer bleiben: Es ist nur a cappella, doch ich mag esBastalavistaWellenreiterLiebe ist scheißeKleiner Gondoliere und Bevor ich bei dir war. Bei Letzterem habe ich mir schon die Augen ausgeheult, weil es sooooo unfassbar schön ist. Timbuktu kannte ich schon vom Soloalbum von William Wahl und auch da mochte ich es schon. In der A cappella-Version hat es nur noch gewonnen.

Aber auch  Ich hab Unrecht, du hast RechtEs muss nicht alles kompliziert sein, das endlich auf CD-gebrannte Being Reinhard MeyDer Mann, der keine Beatbox konnte und das titelgebende Domino mĂŒssen sich nicht hinter meinen Favoriten verstecken.

Und nicht zuletzt muss auch gesagt werden, dass Der Neue, der wunderbare Arndt Schmöle, die Formation hervorragend ergĂ€nzt und neues Leben mitgebracht hat.
Live ist alles das, gemischt mit dem wunderbaren Basta-Wahnsinn und einigen anderen StĂŒcken Musik, mehr als nur erlebenswert!
FĂŒr mich ist es weitaus mehr als "nur" a cappella - ich mag es, aber auch die Jungs und die neue CD. Diese gibt es hier zu erwerben:
http://www.amazon.de/Domino-Basta/dp/B00O1AZDKM/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1414693171&sr=8-1&keywords=basta+domino 
Infos und Tourdaten sind  hier zu finden: http://basta-online.de/ 

   Meine Lieben - vielen Dank fĂŒr das Konzert und die CD!   

Freitag, 24. Oktober 2014

AufgewÀrmter Kaffee

100_8733Das klassische Kaffeehaus ist out, in ist der coffeeshop. Dorthin gehen sie alle, nachwievor. Auch ich habe ein LieblingscafĂ©. Das CafĂ© Vogelfrei. Wenn man einen Roman mit dem bezeichnenden Titel "coffeeshop. Einmal Liebe zum Mitnehmen" in der Hand hĂ€lt, der dann auch noch ein niedliches Cover hat, dann fĂŒhlt man sich gedanklich dorthin versetzt. Aber Gerlis Zillgens Roman hat leider nichts mit meinem LieblingscafĂ© gemeinsam. Und leider hat es der Roman auch nicht geschafft, mich bei der Stange zu halten. Was vielversprechend begann, hat zu Langeweile gefĂŒhrt. Dabei war so viel Potenzial vorhanden!
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Detail des Covers
Sandra hat einen ungewöhnlichen Beruf. Sie sucht und findet hauptberuflich Sachen, und zwar völlig abwegige Dinge wie dorische SĂ€ulen als Verlobungsgeschenk, verschollene Fotos aus Kindertagen, das Duplikat einer zerstörten Urne, usw. Ihr BĂŒro befindet sich im Szene-CafĂ© ihres besten Freundes. So erfolgreich Sandra als Sachensucherin ist, so kompliziert gestaltet sich die Suche nach Mr. Right. Der Mann fĂŒr’s Leben â€“ der ist nicht so leicht zu finden.  Leider ist die Art, wie diese niedlich-klingende Geschichte hier erzĂ€hlt wird, verwirrend, langweilend und keineswegs so komisch, wie anzunehmen war. Leider, leider, leider. Dieses Buch ist fĂŒr mich schweren Herzens die EnttĂ€uschung dieses Jahres. "Eine wunderbare Romantic Comedy, nicht nur fĂŒr die Generation „GefĂ€llt mir“," so der Verlag. Ich kann da allerdings nicht zustimmen. Ich also ziehe in einen anderen Coffeeshop weiter - oder wieder zurĂŒck ins Kaffeehaus...

Gerlis Zillgens

Coffeeshop

Einmal Liebe zum Mitnehmen, Bastei LĂŒbbe
ISBN: 978-3-404-16945-0

Donnerstag, 23. Oktober 2014

Und nun?

 100_8807Vor wenigen Tagen erst habe ich "Du kannst keinem trauen" von Robison Wells ausgelesen. Deutscher Nachschub auf das offene Ende war nur schwer zu bekommen. Also habe ich flugs die Englische Ausgabe "Feedback" erstanden. 
Der Roman setzt dort an, wo Teil eins aufhört. Benson und Becky sind aus der Androiden-Schule entkommen. Viele Tote sind zu beklagen. In einem Dorf jedoch treffen sie auf die Verstorbenen. Sie sind die menschlichen Vorlagen fĂŒr die Androiden, mittels eines Implantates im Kopf mit ihnen verbunden, um sie mit Emotionen zu speisen.
Becky hat sich auf der Flucht schwer verletzt, sodass sie im Dorf rasten und ausheilen mĂŒssen. Doch auch hier droht Gefahr von allen Seiten. Benson und Becky kĂ€mpfen schon bald wieder ums nackte Überleben.
Teil zwei ist ebenso spannend wie Teil eins, aber am Ende total ernĂŒchternd. Vielmehr sogar, das Ende ließ mich immer noch fragend zurĂŒck. Leider. Ansosnten waren beide BĂŒcher hochspannend bis zur letzten Seite.


Robison Wells
Feedback, Harper Teen
 ISBN 0062228307
ISBN 3841421415

Montag, 13. Oktober 2014

Am GlĂŒck sterben

100_8736
Alice Munro ist eine Autorin, die seit Jahren allseits gelobt wird und auch hier schon lange mehr als nur den Ruf des Geheimtipps hat. Man kommt also nicht umhin Munro zu lesen. Aber, lohnt es sich, dem Hype zu folgen? Ja, aber - so denke ich - haben Literaturliebhaber am meisten davon. Ich als bekennende Liebhaberin, habe mich nun auch endlich an die  365 Seiten zehn Geschichten gewagt. 
Die Titelgeschichte ist die lĂ€ngste und steht am Ende. Sie ist anders als die ĂŒbrigen neun ErzĂ€hlungen und hat mir persönlich am besten gefallen. Sofia Kowalewskaja, eine real existierende Russin, ist die Protagonistin. Der Leser blickt mir ihr auf viele Erinnerungen zurĂŒck und bleibt ĂŒberrascht alleine, als sie unerwartet verstirbt. "Zu viel GlĂŒck" sollen ihre letzten Worte gewesen sein.
Zu viel GlĂŒck kann man doch gar nicht haben, sagt man. Aber auch, dass man vor GlĂŒck vom sprichwörtlichen Schlag getroffen werden kann.  Das ist im ganz Groben Munros Theamtik, die vielseitig im Buch und in den ErzĂ€hlungen verpackt wird.Und am Ende steht die Erkenntins: "Zu viel oder zu wenig – fĂŒr das GlĂŒck gibt es kein Maß, nie trifft man es richtig". Wer vorsorgen will, um nicht am GlĂŒck zu zerbrechen, der sollte Munro lesen!

Alice Munro

Zu viel GlĂŒck

Zehn ErzÀhlungen, S. Fischer

ISBN: 978-3-10-048833-6

Sonntag, 12. Oktober 2014

Was wissen wir von Liebe?

100_8737Was wissen wir von Liebe? Nichts, so die nĂŒchterne Antwort von Moritz Rinke. Und doch wissen wir so viel mehr, können lernen, begreifen, verbessern, versagen - und an der Liebe zu Grunde gehen. Das ist ganz schön viel, dafĂŒr, dass wir nichts wissen (frei nach Sokrates: Ich weiß, dass ich nichts weiß). 
In seinem TheaterstĂŒck "Wir lieben und wissen nichts" lĂ€sst der Autor zwei Paare durch einen Wohnungstausch auf einander treffen. Sebastian und Roman lassen von Anfang an kein gutes Haar an einander, ihre Frauen Hannah und Magdalena finden allmĂ€hlich aber Gefallen am Mann der jeweils anderen. Eine KĂŒndigung, der bevorstehende Abschuss eines Satelliten ins All und schon lange schwelende Beziehungskrisen sind die Zutaten fĂŒr dieses Theater vom Feinsten. Liebevoll aber ebenso eiskalt sind Rinkess Figuren, grotesk manche Situation, spannend bis hin zum Ende, als schließlich ein Schuss und der Vorhang fallen. 
Aber Achtung, sicherlich ist dieses Buch eher fĂŒr die Literaturfreunde bzw- Theaterliebhaber interessant! 

Wir lieben und wissen nichts, rororo

ISBN 978-3-499-24519-0

Samstag, 11. Oktober 2014

Spannung bis ĂŒber die letzte Seite hinaus

Schon wirklich lange lag "Du kannst keinem trauen" von Robison Wells in meinem Buchregal. Ich sagte ja bereits, dass ich nicht soooo gerne Krimis und Thriller lese. Also gab ich den Roman erst einmal weiter an eine Freundin, die dieses Genre liebt. Kurz darauf bekam ich das Buch mit folgenden Worten zurĂŒck: "Also! Das ist ja... Pffttt.... Achso! Du hast es ja noch gar nicht gelesen!" Was sollte ich aus dieser Aussage machen? Den Roman am besten selbst lesen.
Und nun habe ich mich daran gewagt. Unterbrochen durch notwendige Arbeit habe ich das Buch in einem Rutsch gelesen. Es war wirklich ... also ... es fehlen auch mir am Ende die Worte. Denn die Spannung geht bis ĂŒber die letzte Seite hinaus. Und ich muss nun zusehen, dass ich mir die Fortsetzung besorge, denn so ungewiss kann ich nicht bleiben.
Der deutsche Titel hatte mich (mal wieder) abgeschreckt. NatĂŒrlich passt er auf das Buch, aber "Variants", so der Originaltitel hĂ€tte gleich spannender und weniger abgedroschen geklungen. Benson Fisher, fast 18 und Waise, bewirbt sich um ein Stipendium an der Maxfield Academy. Aber bereits seine Ankunft dort ist rĂ€tselhaft. Die Schule liegt abgeschottet im Nirgendwo, zwei SchĂŒler versuchen davon zu laufen - und es gibt ĂŒberhaupt keine Erwachsenen. DafĂŒr Banden, die Benson anwerben wollen. Und keine Möglichkeit, das SchulgelĂ€nde wieder zu verlassen. Bensons erster Gedanke ist Flucht, aber dann kommt er nach und nach hinter das RĂ€tsel der Schule und seiner SchĂŒler.
Mich hat der Roman sehr an die "Fear Street"-Reihe erinnert, die ich als Jugendliche verschlungen habe. Und das Ende macht mich noch immer ungeduldig auf die Fortsetzung!

Robison Wells

Du kannst keinem trauen, FJB

ISBN: 978-3-8414-2140-1

Sonntag, 5. Oktober 2014

Ein unbÀndiges Buch

100_8796 Es kommt ja selten vor, dass Titel das halten, was sie versprechen. Das gilt vor allem fĂŒr deutsche Buchtitel. Aber in diesem Fall stimmt er ausnahmsweise einmal: "UnbĂ€ndig" ist tatsĂ€chlich ein unbĂ€ndiges Buch. Im Australischen "The Burial" ist der Roman von Courtney Collins eine absolute Überraschung. Spannend und bis zur letzten Seite fesselnd erzĂ€hlt sie die Geschichte des ehemaligen ZirkusmĂ€dchens Jessie. Am Ende ist Jessie dem GefĂ€ngnis nur um Haaresbreite entkommen, hat aber dennoch mehrere MĂ€nner bzw. Leben auf dem Gewissen. Und das Erschreckende daran ist: man kann das auch noch zu großen Teilen nachvollziehen!
100_8798Der Auftakt zu diesem Drama ist außergewöhnlich. Denn die junge Autorin erzĂ€hlt aus der Sicht des gerade geborenen Babys von Jessie, einem ungewollten Baby, das auch sogleich wieder sein Leben lassen muss, als ErzĂ€hler aber weiter fungiert. Das ist nicht nur clever, sondern auch ungewöhnlich - und macht den Roman schon alleine deswegen lesenswert. Dazu kommt die spannende Geschichte der Protagonistin, die durchaus langatmig, aber keineswegs langweilig ist! 
100_8799"Australien 1921: Eine Farm steht in Flammen, ein Mann ist tot – und eine junge Frau flieht mit blutverschmierten HĂ€nden bei strömendem Regen und peitschendem Sturm in die wilden Berge. Ihr viel zu frĂŒh geborenes Kind musste sie zurĂŒcklassen. Bald werden MĂ€nnerbanden ihrer Spur folgen, auf sie ist Kopfgeld ausgesetzt. "UnbĂ€ndig" erzĂ€hlt ergreifend und aufwĂŒhlend vom Leben, von Freiheit und davon, Frau zu sein." Diese Beschreibung trifft den Roman nur zum Teil, denn er ist wesentlich blutrĂŒnstiger, spannender und fesselnder als das!
Dazu kommt ein wunderschönes Cover, das man sehr lange in der Hand halten und betrachten möchte. Dieser Roman ist definitiv meine Empfehlung fĂŒr lange Herbstabende!

UnbÀndig, Droemer

ISBN: 978-3-426-30406-8

Sonntag, 28. September 2014

Liebe und Sex and the city

100_8722Bastian ist ein Durchschnittstyp - ein Mann um die 30, der aber eines Tages feststellt, dass er in seiner durchschnittlichen Beziehung nicht (mehr) glĂŒcklich ist. Also macht er kurzentschlossen Schluss mit Freundin Jule und stĂŒrzt sich als Single hinein ins neue Leben auf der Suche nach einer neuen Liebe. Nach DER einen, besonderen Liebe. Dass Basti aber kein "Frauenheld" ist, erkennt der Leser schneller als er selbst.
Mit viel Liebe fĂŒr seinen Protagonisten schildert Lutz Schebesta diese Suche nach der großen Liebe aus MĂ€nnersicht. Das ist ein wenig wie bei Sex and the City, eben nur mĂ€nnlicher erzĂ€hlt, dabei nicht weniger offen und erotisch. Bastian dabei zu begleiten, wie er sich blamiert, abserviert, reingelegt oder flach gelegt wird, ist durchaus amĂŒsant. Dennoch bin ich froh, dass ich "Antragsfieber", das neueste Werk des Autors zuerst gelesen habe - denn irgendwann wird es der Leser etwas leid, Bastian bei den oben genannten AktivitĂ€ten zu begleiten. NatĂŒrlich hofft man - zurecht- auf ein Happy End. Wenn "Frauenheld" auch nicht gegen "Antragsfieber" ankommt, so ist der Roman dennoch kurzweilig, unterhaltsam und sehr amĂŒsant. Ich freue mich wirklich auf viele weitere Romane von Lutz Schebesta!
Übrigens ist auch die facebookseite des Autors einen Besuch wert: https://www.facebook.com/pages/Lutz-Schebesta/212447428832392?fref=ts

Lutz Schebesta

Frauenheld, Bastei LĂŒbbe

ISBN: 978-3-8387-1543-8

Dienstag, 9. September 2014

Gott, das Kaninchen

100_8720Etwas ist anrĂŒhrend, weil es im wahrsten Wortsinne an uns rĂŒhrt, etwas in uns berĂŒhrt oder uns und unsere Emotionen (be-)rĂŒhrt. Und genau das macht der Roman "Als Gott ein Kaninchen war" von Sarah Winman: Er ist anrĂŒhrend. 
100_87191,94 Euro plus Versand habe ich fĂŒr den (gebrauchten) Roman bezahlt, der schon lange auf meiner Wunschliste stand. Ich hĂ€tte es schon viel eher tun sollen und noch dazu viel mehr bezahlen, denn das ist der Roman auf jeden Fall wert. Die kindliche ErzĂ€hlerin Elly lĂ€sst den Leser teilhaben an ihrer (nicht immer kindgerechten) Welt. Damals, "als die TrĂ€ume noch klein waren und fĂŒr alle erreichbar. Als SĂŒĂŸigkeiten nur einen Penny kosteten und Gott ein Kaninchen war". So erklĂ€rt sich auch der durchaus blasphemische Titel: In der Kinderwelt ist Gott ein Kaninchen, Ellys geliebtes Haustier, das tatsĂ€chlich auch irgendwie magisch zu sein scheint. NatĂŒrlich ist der Titel blasphemisch, aber er ist auch bezeichnend fĂŒr das, was eine Kindheit ausmacht: Sich geborgen fĂŒhlen, Konventionen einreißen und einfach leben (und im Idealfall glĂŒcklich sein). Ellys Familie verkörpert alles das, mal mehr oder weniger. Ihre besondere Verbindung zu ihrem Bruder Joe schuldet sie auch Gott, dem Kaninchen. Insofern, als dass Gott diese Familienbande begĂŒnstigt, erscheint der Titel schon weitaus weniger gotteslĂ€sterlich und einfach nur passend!
Beginnend im Jahr 1968 - und kein zeitlich wichtiges Ereignis auslassend - dehnt sich die ErzĂ€hlung aus bis hinein in die Zeit um den 11. September 2001. Aber es ist kein 9/11-Roman (fast muss man sagen: Zum GlĂŒck. Denn das hĂ€tte den Roman doch zerstört.). Es ist vielmehr ein Roman ĂŒber Kindheit und Erwachsenwerden, ĂŒber Familie und Freundschaft, Liebe und Trauer, GlĂŒck und UnglĂŒck; eben fast ein ganzes Leben ist darin enthalten. ErzĂ€hlerin Elly, die zuerst kindlich erzĂ€hlt und dann sprachlich ebenfalls eine Entwicklung erfĂ€hrt, erzĂ€hlt zum Teil naiv von ihrem Leben und den Menschen darin. Dabei bleibt sie selbst ein wenig auf der Strecke, sodass man ihr am Ende wĂŒnscht, sie möge sich selbst finden. Aber Elly hat ja noch ein paar Jahre Lebenszeit, sodass man irgendwie die Hoffnung fĂŒr sie nicht aufgibt.100_8721

Als die TrĂ€ume noch klein waren und fĂŒr alle erreichbar. Als SĂŒĂŸigkeiten nur einen Penny kosteten und Gott ein Kaninchen war

In diesem Jahr habe ich keinen Roman gelesen, der zugleich so abgrundtief traurig und doch lustig war, der Hoffnung machte, obgleich er erschreckend ehrlich und realistisch war, der spannend war und manchmal doch soooo ausgedehnt, wie ein heißer Sommertag in der Kindheit; kurz: Dieses Jahr mein absolutes Lieblingsbuch. Danke, Sarah Winman!

SARAH WINMAN

Als Gott ein Kaninchen war, LÂĄmes/blanvalet

978-3-442-37762-6

Sonntag, 7. September 2014

Wieder zu Gast

Einmal mehr durfte ich auf dem wunderbaren Blog meiner lieben Freundin bibliophiln zu Gast sein und ein nicht weniger wunderbares Buch fĂŒr den DuMont-Verlag besprechen! Lieben Dank, wie immer, dafĂŒr!

Vom Kalten Krieg bis ins Heute

 100_8645In einem halben Haus kann man nicht wohnen. Eine halbe Familie ist schließlich auch keine ganze Familie, die Schutz und Liebe bietet. Den Titel hĂ€tte Gunnar Cynybulk fĂŒr seinen Roman „Das halbe Haus“ daher gar nicht treffender wĂ€hlen können, ebenso wenig die Sprache, in der er erzĂ€hlt.

Schonungslos und schnörkellos ĂŒberspringt er Zeit und Raum und wechselt ErzĂ€hlperspektiven ab. Das ist aber auch nötig, bei ĂŒber 570 Seiten ErzĂ€hlung, vor denen ich bei Lesebeginn grĂ¶ĂŸten Respekt hatte. Ebenso wie vor dem Thema. Krieg durchzieht den Roman wie ein roter Faden, das bedeutet deutsche Geschichte auf jeder Seite. Das könnte erschlagen. Tut es aber nicht, denn Cynybulk gestaltet die ErzĂ€hlung abwechslungsreich und spannend.

Drei Geschichten werden dabei erzĂ€hlt, die miteinander nicht verknĂŒpfter sein könnten: Die der Großmutter, die vom Schwarzen Meer in Zeiten des Kalten Krieges in den Westen ĂŒbersiedelt; die ihres Sohnes, Frank Friedrich, der zunĂ€chst seine Ehefrau Polina dazu nötigt, aus der DDR in die Bundesrepublik ĂŒberzusiedeln und sich dann in Eva verliebt. Eva, die zu eng mit dem System verbunden ist
 Seine Verhaftung lĂ€sst nicht lange auf sich warten. Und dann ist da noch der eigentliche Protagonist Jakob, Sohn und Enkel, der von der Kinder- und Jugendsportschule trĂ€umt.

Beim Lesen lernt man nicht nur von den SehnsĂŒchten und TrĂ€umen der Personen, sondern auch viel ĂŒber die Deutsche Geschichte – vom Kalten Krieg bis ins Heute. Das ist einerseits spannend (erzĂ€hlt), aber auch auf seine Art nĂŒchtern und zugleich liebevoll. FĂŒr den Sommer eine recht schwere und anstrengende LektĂŒre, die ich eher fĂŒr die langen Stunden in Herbst und Winter ans Herz lege!

 

 Gunnar Cynybulk
Das halbe Haus, DuMont-Verlag
ISBN 978-3-8321-9723-0
Schaut doch mal bei bibliophilin vorbei! http://www.bibliophilin.de/?p=11378

Samstag, 6. September 2014

Zirkustragödie

Im vergangenen Jahr habe ich mit SchĂŒlerinnen den Roman "Wasser fĂŒr die Elefanten" gelesen und bearbeitet. Dabei kamen wir nicht umhin, uns mit dem schrecklichen Thema "Zirkustragödien" zu befassen. 
Der Zirkus hat eine lange Tradition, und wenngleich man auch ĂŒber Tiere im Zirkus geteilter Ansicht sein kann (und muss), so bleibt doch unumstritten, dass der Zirkus von jeher ein Ort und ein Zuhause war fĂŒr Ausgestoßene und Menschen, die in ihrer Gesellschaft nicht so recht einen Platz finden konnten. Das hat sich heute geĂ€ndert - oder nicht? Dennoch ist der Zirkus ein Paradebeispiel fĂŒr die (unkonventionelle) Familie. Eine Tragödie dort entscheidet ĂŒber Existenzen. Makaber, dass ausgerechnet in unserer Gemeinde, ebenfalls eine Tragödie einen Familienzirkus treffen musste. 
So die OdenwĂ€lder Zeitung: Alle Anzeichen sprechen fĂŒr einen Stromschlag.
Die 19 Hunde und Pferde des Zirkus Fischer-Starlight, die am Sonntagmorgen tot auf ihrem Außengehege aufgefunden wurden, sind laut ersten abschließenden Obduktionsergebnissen durch einen starken Stromschlag getötet worden.
Dies bestĂ€tigt Vizelandrat Matthias Schimpf gegenĂŒber unserer Zeitung.
„Die Obduktionsergebnisse sind soweit abgeschlossen. Die Todesursache ist Ă€ußerst wahrscheinlich ein Blitzschlag. Es gibt keine Hinweise auf virologische oder toxikologische Einwirkungen“, sagt Schimpf. Nichtsdestotrotz seien weitere Untersuchungen in Auftrag gegeben worden.
Die endgĂŒltigen Ergebnisse wĂŒrden in zwei Wochen vorliegen.
Bilder ersparen wir uns an dieser Stelle lieber. Gerade weil ich mich mit dem Thema "Zirkustragödien" befasst habe, uns aus MitgefĂŒhl, möchte ich zum Spenden aufrufen. Ich selbst habe bereits gespendet, dort wird sicherlich jeder Cent gebraucht. Die getöteten Tiere waren unersetzlicher Teil der Zirkusfamilie, aber sie sind auch die Stars des Zirkusses gewesen. Die Gemeinde Wald-Michelbach hat ein Spendenkonto eingerichtet: 
IBAN DE55 5095 1469 0001 0781 10
BIC HELADEF1HEP (Sparkasse Starkenburg)
Kennwort: Zirkus Fischer

Freitag, 5. September 2014

Post!

Über Post freue ich mich immer. Gestern erreichte mich eine super-nette und handschriftlich verfasste Einladung aus dem DuMont-Verlag, eine ihrer Autorinnen auf der Buchmesse zu treffen. FĂŒr so viel MĂŒhe möchte ich mal Danke sagen. Ich habe mich sehr ĂŒber diese Karte gefreut und hoffe, dass ich es zeitlich einrichten kann!
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Sonntag, 31. August 2014

Die Welt der Erwartungen

damwJa, ich konnte nicht anders! Nachdem mir allerorten der Mund wĂ€ssrig gemacht worden ist, habe ich "Die Achse meiner Welt" von Dani Atkins kaufen, in einem Rutsch lesen und mir selbst ein Bild machen mĂŒssen. Ich sage es gleich vorweg: Der geĂŒbte Leser wird das Ende schnell erraten, ich persönlich hatte noch eine ganz andere (spirituellere) Idee dafĂŒr, aber dennoch habe ich TrĂ€nen wegblinzeln mĂŒssen!
Ganz ehrlich hatte ich mir die Geschichte zum Einen emotionaler vorgestellt, zum Anderen aber auch irgendwie spektakulĂ€rer, da sooooo ein großer Hype darum veranstaltet wurde. Nun, so ist es, wenn man große Erwartungen aufbaut. Dennoch habe ich das Buch wirklich sehr gemocht. Es ist, trotz allem, eines dieser BĂŒcher, die man nur ungern wieder aus der Hand gibt, wenn man einmal mit dem Lesen begonnen hat. Die Handlung um die 23-jĂ€hrige Rachel und ihre Clique wird sozusagen "doppelt" erzĂ€hlt, frei nach der Frage: Was wĂ€re, wenn etwas in der Vergangenheit anders verlaufen wĂ€re. Dann aber kommt eine Wendung, die verhĂ€ltnismĂ€ĂŸig leicht zu erahnen ist. 
Was hier so negativ klingt ist vor allem die EnttĂ€uschung ĂŒber zu große Erwartungen meinerseits. Der Roman ist dennoch ein absoluter Tipp meinerseits, aber seid bitte nicht so enttĂ€uscht wie ich - das ist leider dem Buch gegenĂŒber unfair. Besonders niedlich ist der von der Autorin mitgegebene Text ĂŒber die Entstehung des Romans! :)

Die Achse meiner Welt, Knaur

ISBN: 978-3-426-51539-6

Der Schauspieler von nebenan

100_8648Biografien lese ich nicht so gerne. Oft sind die selbstdarstellerisch, prollig oder angebrisch - oder alles zusammen. Als der Schauspieler Uwe Ochsenknecht jedoch kĂŒrzlich seine Biografie "Was bisher geschah" veröffentlichte, wusste ich, die möchte ich lesen. Aus dem einfachen Grund, dass ich ihn als Schauspieler sehr gerne sehe. Das verdanke ich meiner Mutter. Zusammen haben wir ihn oft spielen sehen. Als ich das Buch letztlich bekam, riss es sich meine Mutter zuerst unter den Nagel. Und sie mochte es sehr. 
Ich also musste mich mit dem Lesen gedulden. Dann aber endlich war es so weit und ich war erleichtert, dass Ochsenknechts Biografie alles andere ist als selbstdarstellerisch, prollig oder angebrisch! Sein Buch macht ihn umso sympathischer. Den Mannheimer kann er nicht leugnen, ebenso wenig, dass er tatsĂ€chlich Kult ist. 
Offen und wirklich privat, aber nie zu intim oder ausufernd schildert der Schauspieler Einblick in sein Leben - von der Kindheit bis heute. Und dabei macht er klar: Was bisher geschah ist erst der Anfang! Endlich einmal eine Biografie, die den wahren Menschen zeigt. Nicht nur fĂŒr Fans des Schauspielers ein Muss. Es ist vielleicht keine hochtrabende LektĂŒre, aber ein Buch ĂŒber einen Menschen - und das lohnt allemal! 

Uwe Ochsenknecht

Was bisher geschah, luebbe

ISBN: 978-3-7857-2485-9