
Insgesamt vergehen fünf Jahre und 215 Tage,
bis sie ihre Tochter wieder in die Arme schließen wird. Ich muss diesen Spoiler leider begehen, da ich selbst mit diesem Happy End nicht mehr gerechnet hätte. Ein ganzes Wochenende hat mich der Roman gefesselt, und das von Seite eins. Abwechselnd schildert die Autorin die Erlebnisse von Mutter und Tochter, von einem beliebigen Moment in ihrer (noch) gemeinsamen Vergangenheit, über den Moment des Verlorengehens, bis hin zur Zeit der Trennung. Danach bleibt alles offen. Das ist ein wenig unbefriedigend. Muss aber so sein, weil im Grunde alles gesagt ist. Warum aber fesselt der Roman so? Weil wir Leser endlich auch einmal eine andere Perspektive kennen lernen. Immerzu fragen wir uns: Wie kann ein kleines Mädchen in einem auffälligen roten Mantel verloren gehen? Wie kann es, trotz Warnungen und wider besseren Wissens, mit einem fremden Mann mitgehen? Und vor allem fragen wir uns: Wie führt sie ihr Leben in der Zeit ihrer Abwesenheit? So oft bekommen wir nur die Perspektive derer zu lesen, die zurück bleiben müssen, Kate Hamer schenkt auch denVerlorenen eine Stimme. Und das noch in einer wunderbaren Sprache und voller wunderbarer Bilder. Ein bisschen ist es, als hätte ich Carmel selbst verloren und sie nach langer Zeit wieder gefunden...



Das Mädchen, das rückwärts ging, Arche
ISBN-13: 978-3-7160-2724-0
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