Noch fehlt ein kleiner Ansporn, "KÀferjahr" live hören zu wollen? Bitte sehr, hier kommt ein Ausschnitt aus meinem vierten Roman.
WĂ€re ich einst gefragt worden, was mir fehlte, ich hĂ€tte nichts nennen können. Ich erfuhr es in dem Augenblick, in dem Renja mich zum ersten Mal berĂŒhrte. Mit seinen HĂ€nden, die zart ĂŒber Klaviertasten, aber auch ĂŒber andere Frauenkörper fliegen. Flink wie FlugkĂ€ferchen. Ein Kitzeln bleibt, lĂ€sst sich nicht abwaschen vom Körper, auch Wochen nach der letzten BerĂŒhrung.
Mit seinem Zaubermund, der Worte sagt, wie ZaubersprĂŒche und alle damit verzaubert, glauben lĂ€sst, es könnte so etwas wie Hoffnung in der Welt geben. Hoffnung auf ein baldiges Wiedersehen etwa. Ein Mund mit dem er dann KĂŒsse haucht wie Zauberstaub: WĂŒnsch Dir einen Traum â einen Traum, der leben kann!
Seine Finger spielten zĂ€rtlich mit meinen. Er hauchte KĂŒsse darauf, immer und immer wieder. Ich lieĂ es bereitwillig geschehen und saĂ in diesem Sessel in einem Hotelzimmer, wie in einem fremden Leben, wissend, dass es meines ist. Es war das schönste GefĂŒhl, das jemals ein Mann in mir ausgelöst hatte. Meine HĂ€nde kribbelten aufgeregt und aufgeladen von ZĂ€rtlichkeiten. Wie gut meine Finger sich erinnern. Und es gibt NĂ€chte, da fĂŒhlt sich alles genauso an, wie damals in dieser Stadt. Ich glaube, die Nacht erinnert sich sehr gut. Wir haben so Vieles vergessen.
Aber trotzdem ist es da. Irgendwie. Wie soll man GlĂŒck vergessen? Selbst wenn mein Gehirn nur die skelettierten Ăberreste bewahrt und die Einzelheiten verliert zwischen den Belanglosigkeiten des Lebens. Wie soll ich diesen Mann vergessen, der mich derart verzauberte? Von dem ich glaube, er liebte mich eben auf seine Weise. Es war wohl schon vorher etwas in mir von Renja angerĂŒhrt worden, von dem ich nichts wusste, manchmal vielleicht erahnte tief in mir.
Es gab zu viele GrĂŒnde, aus denen ich nicht bleiben konnte. Ich wĂŒrde nie ich werden. Vor allem also wollte ich nicht bleiben. Ich war ein vertrĂ€umtes Ding, damals, voller SehnsĂŒchte. Es muss gewiss der schlechte Tag einer Fee gewesen sein, der Tag meiner Geburt. An diesem Tag war alles Idyll zum Kotzen, sodass sie anstatt das junge Wesen â also mich â mit einem Schutzzauber auszustatten, es zur ewigen, erfolglosen Suche nach dem Leben, einem Sinn und dem GlĂŒck verfluchte.
HĂ€tte ich nicht fest daran geglaubt, dass das Leben eines Tages beginnen wĂŒrde, wĂ€re ich sicher verzweifelt. Mit Renja hatte ich eine Ahnung bekommen von all dem: Zur Ansicht, zur Probe. Ich hĂ€tte das gerne behalten. Es stand mir, dieses Leben. So musste es sich bemerkbar machen. In Renjas LĂ€cheln und seinen KĂŒssen.
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Ich freue mich ĂŒber zahlreiche Besucher am 13. Juni ab 18:30 Uhr in der Sparkasse Wald-Michelbach. Renja, Malina und ich werden natĂŒrlich da sein... :)