Fast unnötig zu erwÀhnen, aber ich durfte mal wieder bei
meiner Freundin Bibliophilin als Rezensentin zu Gast sein. Dieses Mal habe ich "K" gelesen und meine EindrĂŒcke geschildert.
Konstruierte, konzentrationsfordernde KurzlektĂŒre
âKâ von Tom McCarthy wird als Roman bezeichnet. Im Jahr 1898 wird Serge mit der sogenannten âKappeâ, der GlĂŒckskappe auf dem Kopf (seine Fruchtblase) geboren, was als Ă€uĂerst glĂŒcksbringend angesehen wird. Daraufhin wartet der Leser gespannt auf dieses besonders glĂŒckliche Geschick. Dennoch enttĂ€uscht McCarthy genau dabei. Besonders vom GlĂŒck gekĂŒsst sind weder die konstruierten K-Anspielungen, die auĂerdem in der deutsche Ăbersetzung gelitten haben, noch der Protagonist.

âKâ ist die Geschichte von Serge, dem als Kind die Ă€ltere Schwester stirbt (Achtung! Inzestanspielungen!), dessen Vater ein AnhĂ€nger der technischen Revolution ist, die Mutter ist nur umrahmendes Beiwerk. K steht fĂŒr Kindheit und Krieg, Kommunikationstechniken und Konfusion. Die nĂ€mlich verspĂŒrt der Leser. Man merkt, dass McCarthy dem Roman zu gerne LiteraritĂ€t mitgegeben hĂ€tte. Statt sie ihm sanft zu vermitteln, hat er sie ihm mit dem Holzhammer eingeprĂŒgelt. Ein wenig erinnert die Geschichte an die Wander- bzw. Lehrjahre, die einst Goethe seinem Wilhelm Meister aufbĂŒrdete, dazu kommt ein Kapitel nach Thomas Manns âZauberbergâ, gemischt mit dem Aufstieg des industriellen Zeitalters â und dennoch ist es kein Viktorianischer Bildungsroman, wie behauptet wird. ErgĂ€nzt wird das Ganze mit Verweisen zu Naturwissenschaftlichem und Historischem; da mĂŒsste man als Leser schon bewandert sein, alles zu erkennen. Noch dazu gibt es detaillierte Landschaftsbeschreibungen und Ăhnliches.
Es lĂ€sst sich fast sagen, McCarthy versucht hier von allem ein wenig einzubauen und begeht damit den Fehler im Grunde gar nichts zu erzĂ€hlen; am ehesten noch eine belanglose Geschichte eines Individuums. Keinesfalls aber erzĂ€hlt er die Geschichte eines besonders vom GlĂŒck gezeichneten. Leider. Dennoch, wer ĂŒber die hohen Erwartungen ĂŒber Bord wirft und sich von der Fremdwortliebe des Autors nicht abschrecken lĂ€sst, der wird mit kurzweiliger SommerlektĂŒre unterhalten.
Meine liebe Freundin, danke, dass ich immer wieder zu Gast sein darf. Das muss ich immer wieder betonen!
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DANKE!