Mittwoch, 26. Februar 2014

You are funny

amc
Im März erscheint er endlich - und ich habe ihn schon gelesen - der neue Roman von Anthony McCarten. Wie viele wissen, bin ich seit 2012 begeisterte Leserin seiner Romane. Das liegt nicht nur daran, dass er mir auf der Buchmesse Frankfurt zugezwinkert und ein Buch geschenkt hat, mich in Heidelberg als seine "old friend Marissa" der Runde vorstellte, sondern auch an seinen Büchern.
Heidelberg DAI, 2012
Irgendwie sind die nämlich anders. Und dieses anders ist schwer zu beschreiben, da sollte man gelesen haben. In leichtem Ton wird da von gar nicht so leichten Dingen erzählt, immer ist da auch etwas Fremdartiges dabei, das der Leser nicht kennt, von McCarten aber an der Hand mitgenommen wird.
"Titel Thesen Temperamente" 2012, ARD
In "funny girl" geht es um die junge Londonerin Azime. Sie ist Kurdin, will sich aber dem Diktat von Religion und Islam, der Trennung von Ost und West nicht beugen. Überhaupt, das mit dem Erwachsenwerden ist so eine Sache für Azime, die nebenbei noch auf der Suche nach (der großen) Liebe ist. Sie wagt den Ausbruch aus dem traditionelleren Elternhaus, dem familiengeführten Möbelhaus und der Ehe, in die sie vermittelt werden soll, wenn es nach ihrer Mutter geht (sonst nämlich ist sie zu "alt"). Azime wird Komikerin - in einer Burka.  Was niemand geglaubt hat wird wahr: Azime wird zum gefeierten Star.
Noch dazu kommt der mysteriöse Tod einer Schulfreundin, den Azime aufklären will und nicht zu vergessen die Todesdrohungen, die sie selbst nach den Auftritten und den terroristischen Anschlägen von London erhält. Ganz behutsam geht McCarten mit diesen Themen um, erzählt aber nicht ohne Komik diese Geschichte über die Suche nach einem Platz in der Welt. 

Anthony McCarten
funny girl, Diogenes Verlag

978-3-257-06892-4

Dienstag, 25. Februar 2014

Was die Welt in Atem hält... Wenigstens einen Teil davon...

Love
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Das hier wird kein versauter Post, auch wenn es um Brüste geht. Vielmehr geht es um ein außergewöhnliches Buch, das sich nur mit dem Thema Brüste beschäftigt - aber auf hohem Niveau! Das Buch mit dem sowohl plakativen als auch simplen Titel "Brüste" von  Paula Lambert und Helmut Ziegler.
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Zusammengetragen wurde hier eine fasst literaturwissenschaftliche, wenn nicht sogar kulturwissenschaftliche Sammlung zu dem herausragendsten Geschlechtsmerkmal der Frau. Es finden sich neben ernsten wissenschaftlichen Erkenntnissen aber auch skurrile Fakten, über die man doch sehr schmunzeln muss. Es ist erstaunlich, in wie vielen Bereichen Brüste eine (große) Rolle spielen. Beispiele finden sich nicht nur in Literatur, Film und Kunst, sondern auch in der Politik und Wissenschaft.
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Das Buch erscheint dadurch wie ein Lexikon, mal klug, mal voller kurioser Einträge, wie etwa, wenn darauf  verwiesen wird, wo die Tittentasterstraße in Wismar zu finden ist. Sehr unterhaltsam und noch dazu mit hohem Lernfaktor. Achja, Bilder gibt es natürlich auch. :)
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»Brüste. Das Buch«
Paula Lambert, Helmut Ziegler, Rogner und Bernhard Verlag

Montag, 24. Februar 2014

Ein Lied, das Damals heißt

Vor einigen Tagen war ich unterwegs einen Zeitungsartikel zu schreiben. Am Ende der Veranstaltung sang der ganze Saal den irischen Segenswunsch „Möge die Straße uns zusammenführen". Ich habe nicht gesungen. Schon als ich den Handzettel mit den Textzeilen auf dem Tisch flüchtig mit den Augen gestreift hatte, wusste ich, ich würde nicht mitsingen können. Sofort hatten mich die ersten Zeilen zurück versetzt in eine Zeit vor neun Jahren. 
Damals war ich Abiturientin - jetzt bin ich Doktorandin. Zwischenzeitlich habe ich das Abitur erworben sowie zwei Universitätsabschlüsse. Verloren habe ich viel mehr. Damals, als ich das Lied noch unbekümmert mitgesungen habe, war ich auf Abschlussfahrt mit meinem Abiturjahrgang. Der Deutsch- und der Katholische Religions-Leistungskurs waren zusammen nach Rom gefahren. Seither ist Rom immer ein Sehnsuchtsort für mich geblieben. Hier war ich zum letzten Mal mit allen meinen Freunden unbekümmert zusammen, wir waren fröhlich, ausgelassen und verirrten uns zusammen in der ewigen Stadt. Wir haben geglaubt, so würde es immer weiter gehen. Wir - unsere Freundschaft - wäre ewig. Wir haben, mit der Naivität von Kindern, fest daran geglaubt, was wir da sangen. Unsere Straßen würden uns ganz sicher wieder zusammen führen. 
Wie dumm wir alle gewesen sind. Gleich nach dem Abitur brach der Kontakt zu meinem damaligen besten Freund ab. Ich weiß, selbst wenn er dies hier liest und ein schlechtes Gewissen bekommen sollte, er würde sich nicht bei mir melden. Die Zeit der Illusionen ist vorbei. Dazu kenne ich meine Pappenheimer von früher zu gut. 
Wir, die Übrigen, klammerten uns aneinander, überstanden Zeiten im Ausland, Studienabbrüche, Berufsbeginn und Sinnkrisen gemeinsam, immer noch sicher: Unsere Straße wird sich vielleicht einmal gabeln, aber sicherlich führen sie eines Tages wieder zusammen. Im Licht dieses Glaubens lebten wir lange Zeit glücklich und zufrieden, mal mehr, mal weniger natürlich. Wir alle haben damals Münzen in den Trevi-Brunnen geworfen, weil wir wieder kommen wollten.
Und weil wir so geblendet waren davon, haben wir am Ende das verloren, was wir so sicher zu haben glaubten. Heute macht mich das Lied traurig. Die Erinnerung an damals ist festgehalten in Fotos, kleinen Videos und in Souvenirs. Als einziges schreiben mir heute noch mein Deutschlehrer und der Lehrer des Religions-Leistungskurses, der einmal mein Ethik- und Geschichtslehrer war... Deshalb habe ich nicht mitgesungen und werde auch nie wieder mitsingen - weil ich den Glauben an das Lied verloren habe. Bevor ich heute mit dem Lied konfrontiert worden bin, habe ich lange nicht mehr an eines gedacht. An ein Lied, das Damals heißt: 
 Ins Wasser fällt ein Cent, ganz heimlich still und leise. Ein jeder Rom jetzt kennt, nun sind wir alle weise. Wir kommen einmal wieder, in diese schöne Stadt, dann sind wir froh, 's sind alle do, ein jeder Freude hat...

Sonntag, 23. Februar 2014

Gewinnspiel & Veröffentlichung

FERTIG
Trommelwirbel - Jubel - tada! ENDLICH! Am 11. März veröffentliche ich meine neuen Romane. Richtig gelesen: Es wird gleich zwei bzw. drei Stück geben. Zur Veröffentlichung verlose ich einen Sammelband „Lichtgestalten“ und jeweils ein Exemplar „Dämmerdunkelküsse“ und „Schwalbenhimmel“. Eine E-Mail mit dem oder den Wunschgewinnen bis zum 11. März an zumglueckzurueck@yahoo.com, hier kommentieren oder auf der Fanseite einen Post hinterlassen. Alles wandert in den Lostopf! Die Fanseite freut sich über Likes und ich mich übers Weitersagen.

Den Sammelband „Lichtgestalten“ gibt es dann mit der ISBN 978-3-8442-8165-1, alle Romane, ob alt oder neu, über die Autorin oder bei epubliJetzt schon vorbestellen über mich.
Mehr Infos zu den Romanen? Bitteschön: 
up11„Eines Nachmittages ging ich verloren. Es war der Mittag nach dem Morgen nach der Nacht, in der mich mein Mann verlassen hatte.“ So beginnt in „Schwalbenhimmel“ die Geschichte der Ich-Erzählerin Clara. Ein Jahr her es gedauert, jetzt legt Autorin Marissa Conrady ihren fünften Roman vor. Sie selbst ist mittlerweile Doktorandin an der Philosophischen Fakultät der Universität Mannheim, weshalb die Veröffentlichung auch etwas länger gedauert hat als im Jahr davor. Dieses Mal einen ganz besonderen: Die in sich abgeschlossene Fortsetzung zu ihrem Vorgängerroman „Käferjahr“. „An diesem Roman ist besonders, dass die Geschichte von Malina und Renja  noch einmal, aber ganz neu erzählt wird. Der Leser bekommt so ein neues Bild von dem, was passiert ist, aber auch die Leser, die „Käferjahr“ nicht kennen, können den Roman bedenkenlos lesen“, erklärt Conrady.
Sie hat sich aber eine weitere Besonderheit einfallen lassen: Zusätzlich wird auch Teil drei „Dämmerdunkelküsse“ veröffentlicht. „Beim Schreiben war es immer ein Kopf an Kopf Rennen der beiden Geschichten“, erinnert sie sich. Und weil sie schon wieder viele neue Geschichten im Kopf hat und sich zwischen den beiden Romanen nicht entscheiden wollte, wirft sie eben beide auf den Markt. „Ich glaube, dass alle meine Geschichten irgendwie miteinander verwoben sind. Hier laufen jetzt alle Enden der Liebes- und Lebensgeschichten zusammen. Wir begegnen noch einmal Malina und Renja, aber es gibt Neuerungen und Auflösungen“, erzählt sie über ihren neuen Roman. „Lichtgestalten“ umfasst fast 400 Seiten.
Auch die nächste Veröffentlichung hat Marissa Conrady schon geplant: „Ich würde wirklich gerne mal etwas Lustiges schreiben“, sagt sie, „aber die bittersüßen, die traurigen Geschichten drängen sich immer in den Vordergrund. Daher wird es auch im nachfolgenden Roman wohl wieder eher traurig zugehen“. 

Samstag, 22. Februar 2014

Damals, im Krieg

Crime
 058_Primor_Cover_RZ.inddEhrlich gesagt: Ich kann mit Kriegsromanen nicht viel anfangen. Und ganz unter uns: In Geschichte war ich bestimmt nicht Klassenbeste. Warum also habe ich dennoch einen Kriegsroman gelesen, der sich mit dem 1. Weltkrieg befasst? Ganz einfach: Weil es ein gutes Buch war und ich einiges auf spannende Weise dazu gelernt habe.
Avi Primor hat mit "Süß und ehrenvoll" dem 1. Weltkrieg und seinen Toten ein Denkmal gesetzt. 1914 werden der Deutsche Ludwig und der Franzose Louis einberufen für ihr Land zu kämpfen. Was zunächst für beide Trennungen und Angst bedeutet, entwickelt sich bald zu einem Albtraum, der Ängste ganz anderer Art hervor zaubert. Dramatischer noch wird es, denn beide sind Juden - als Feinde bekämpfen sie sich bis aufs Blut. Der Verlag schreibt: "Auf der Grundlage zahlreicher historischer Dokumente hat Avi Primor einen Roman geschrieben, der unter die Haut geht - über die erste Liebe, über die Absurdität des Krieges, über die Suche nach Zugehörigkeit. Eine ergreifende, große Geschichte, wie sie in Deutschland noch niemand zu schreiben gewagt hat". Und tatsächlich geht der Roman unter der Haut. Ich war lange geschockt und betroffen davon und empfehle den Roman nicht nur den Geschichtsinteressierten!

Avi Primor

Süß und ehrenvoll, Bastei Lübbe (Quadriga)

978-3-86995-058-7

Süße Liebe

Love
100_7604Vorsicht, dieses Buch könnte Karies verursachen! Laura Florand hat mit "Ein süßes Stück vom Glück" eine zuckersüße Liebesgeschichte fabriziert. Cade Corey, Erbin eines Schokoladenimperiums in den USA reist nach Paris um Star-Chocolatier Sylvain Marquis zu einer Zusammenarbeit zu überreden. Das geht gründlich schief. Dennoch bleibt eine ungewisse Anziehung der beiden Protagonisten und Cades Hartnäckigkeit. Cade wird zur gefeierten Schokoladendiebin (aus Liebe). Bis es zum Happy End kommt dauert es ein Weilchen. Dafür wird der Leser mit vielen detaillierten Sexszenen bei Laune gehalten.
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Der Originaltitel "The Chocolatethief" hätte viel besser gepasst. Denn um die Süße der Liebe geht es im Wesentlichen. Ich habe den Roman gerne gelesen, eine Freundin von mir wiederum brach die Lektüre ab. Die Story war ihr zu hanebüchen - und das ist sie leider auch. Dennoch ein kurzweiliges Buch, das irgendwie gerade aufgrund seiner Hanebüchheit Spaß macht. 
Besonders schön: Die Vorderseite ist aufklappbar und zeigt eine Art Stadtplan, der zum Buch und seiner Story gehört, die Rückseite ist eine Postkarte.
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Laura Florand

Ein süßes Stück vom Glück, Bastei Lübbe

 978-3-404-16839-2

Freitag, 21. Februar 2014

Über die Freundschaft

Crime
100_7603Jetzt wird es kriminell. Vielleicht auch nur im weitesten Sinne, denn die nächste Themenreihe widmet sich dem Verbrechen. Den Anfang macht Janet Clark. Ihr Roman "Schweig still, süßer Mund" (mit dem Untertitel "Thriller" wiegt den Leser zunächst in Sicherheit: Die niedlichen Blümchen auf dem Cover vermitteln den Eindruck: So schlimm wird es schon nicht werden. Aber das ist ein Trugschluss. Denn es wird wahnsinnig spannend!
Was harmlos beginnt - und für Jugendliche ab 14 Jahren als geeignet eingestuft wird - entwickelt sich zu einem rasanten Thriller mit Verwicklungen und Überraschungen. Ella nämlich, die beste Freundin von Jana ist verschwunden. Und obwohl sie sich in letzter Zeit ein wenig auseinander gelebt und entwickelt haben, will Jana das Verschwinden ihrer Freundin nicht auf sich beruhen lassen. Sie beginnt, auf eigene Faust nach ihr zu suchen und merkt dabei schnell, dass sie ihre gesamte Freundschaft in Frage stellen muss.
Natürlich wäre es kein Jugendroman, wenn es nicht auch um die Liebe ginge. Das führt aber nur zu noch mehr Komplikationen. Meine Meinung? Ein toller Thriller, nicht nur für Jugendliche! Vor allem das Cover gefällt mir, der Stilbruch zwischen niedlich und verbrecherisch. 


Janet Clark

Schweig still, süßer Mund; Loewe Verlag

ISBN 978-3-7855-7784-4

Donnerstag, 20. Februar 2014

Quiek, Teil 3

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Als ich neulich Post bekam vom S. Fischer Verlag, habe ich glückselig-lächelnd "Dumm gelaufen" von Moritz Matthies aus dem Umschlag gezogen. Zum Geburtstag im vergangenen Jahr hatte ich Teil I ("Ausgefressen") der Erdmännchen-Krimis bekommen und sofort verschlungen. Mit Teil III verhielt es sich nicht anders. Gerade mal zwei Tage habe ich gebraucht, um den Roman mit einem lachenden und einem weinenden Auge zu beenden. Weinend, da ausgelesen, lachend, da ebenso toll wie die Vorgänger!
Dieses Mal werden Ray und seine Familie, zusammen mit Privatdetektiv Phil von einer trauernden Stute angeheuert. Sie glaubt, dass der Tod ihres Geliebten vorsätzlich geschah. Und ehe sich Ray, Phli und der Leser versehen, stecken sie mittendrin in einem Krimi. Der wird im Grunde mal wieder so nebenbei gelöst. Ich liebe diese Art der Krimis besonders, weil ich von den wunderbaren und liebevollen Details immer so in Beschlag genommen werde. (Hier die Erdmännchendarstellungen, deren Probleme, die Tiere im Zoo, usw.)
Für Fans von Erdmännchen, aber auch für Leser, die Romane a lá Rita Falk mögen. Ein absolutes Lesevergnügen. Ich hoffe auf mehr Bücher und gegen eine gut gemachte Verfilmung hätte ich auch nichts einzuwenden.

Moritz Matthies

Dumm gelaufen, S. Fischer Verlag

ISBN: 978-3-651-00072-8

Mittwoch, 19. Februar 2014

Literatur am Morgen

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An dieser Stelle beginnt die "Literarische Reihe". 
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Einige Tage habe ich dieses Jahr schon Zeit gehabt, jeden Tag ein Blatt am Kalender "Mit deutschen Gedichten durch das Jahr 2014" vom Südwest Verlag abzureißen.  Jeden Tag hat mich ein Gedicht eines namhaften Autoren erfreut (mich als Germanistin wahrscheinlich doppelt).
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Besonders erfreut bin ich immer über Gedichte, die ich noch nicht kenne. Sie sind alle der Jahreszeit passend zugeordnet. Natürlich dürfen Goethe und Keller nicht fehlen, aber auch einige "unbekanntere" Dichter kommen zu Wort. Das Cover ziert ein Porträt von Heinrich Heine - und das verspricht viel.
365 Gedichte - ein ganzes Jahr Poesie zum Abreißen -der Traum einer Germanistin(Und natürlich bewahre ich alle auf)!
Der Abrisskalender für 2015 erscheint im Juni 2014 und kostet circa 13 €.

Dienstag, 18. Februar 2014

Als es keine Helden gab...

Crime

100_7783Einen Nachmittag habe ich gebraucht um Anna Seidels Debütroman "Es wird keine Helden geben" zu verschlingen. Das Lesen war für mich eine Qual. Ich habe in den ersten beiden Dritteln Tränen in den Augen wegblinzeln müssen, den Klos im Hals runterschlucken und ab und an eine Lesepause einlegen müssen - so sehr habe ich mit der 15-jährigen Miriam, der Protagonistin, gelitten! 
Anna Seidel, die zehn Jahre jünger ist als ich, ist hier ein richtiger Glücksgriff gelungen. Sehr mitfühlend und schonungslos erzählt sie von einem ganz normalen Schultag, der in einer Tragödie endet - Matias Staudt aus der 9. Klasse läuft Amok. Miriam selbst überlebt nur knapp, verliert aber ihren Freund Tobi und noch viel mehr an diesem Tag. Dabei fragt die Autorin ihren Leser im vertraulichen Du ganz persönliche Dinge und rührt an ihm mit der Frage: Was hättest Du getan, wer hat Schuld, wie leben?
Einschusslöcher trennen die Kapitel
Wie Miriam versucht, sich wieder ins Leben zu kämpfen, ist möglicherweise ein wenig lang geschildert, greift aber den Disput zwischen Erzählzeit und erzählter Zeit auf. Lediglich das Ende widerspricht diesem Verfahren ein wenig und geht mir persönlich zu schnell. Das tut aber meiner Empfehlung keinen Abbruch. Ein Buch, das ich in jedem Fall mit meinen Schülern lesen werde. Eine bittersüße Perle! 
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Es wird keine Helden geben, Oetinger Verlag

 978-3-7891-4746-3

Montag, 17. Februar 2014

Vollidiot, Millionär und nun Überman

fun
100_7764Fortan wird es noch ein paar weitere Besprechungsreihen nach Themen hier geben. Weiter geht es mit Spaß. Denn glücklicherweise habe ich einige lustige Bücher lesen können in letzter Zeit.
Den Auftakt mach "Überman" von Tommy Jaud. Bisher habe ich alle seine Romane verschlungen und mich besonders mit "Resturlaub" und "Hummeldumm" besonders gut unterhalten. Simon Peters, der Protagonis aus "Vollidiot", "Millionär" und "Überman" war mir bisher immer ein wenig ... unsympathisch... Das hat jaud nun mit "Überman" geändert. Meiner Meinung nach ist dies sein bisher bester Roman. Kaum eine Seite wird umgeblättert, auf der ich nicht gelacht oder geschmunzelt habe. 
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Zugegeben, der Einstieg ist etwas zäh, aber notwendig für die Story. Diese ist auch unabhängig von den Vorgängerromanen lesbar - und wie ich finde ein absolutes Muss wenn man mal wieder mit einem Buch gut unterhalten sein will. Ein absoluter Pageturner, dieser "Überman", und am Ende ist mir Simon Peters daher auch gar nicht mehr so unsympathisch, wie noch zu Zeiten von "Vollidiot". Wer sich nicht gerne fremdschämt, sollte aber unbedingt die Finger vom Roman lassen! ;-) Lieber Tommy Jaud, Danke für die tolle Unterhaltung! 

Tommy Jaud

Überman

Der Roman

ISBN: 978-3-596-19449-0

Sonntag, 16. Februar 2014

Sieben Jahre später

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Ein Thriller, der wie ein Liebesroman daher kommt. Gibt's nicht - doch, denn das ist das Werk von Guillaume Musso. "Sieben Jahre später" erzählt die Geschichte des geschiedenen Ehepaars Nikki und Sebastian. Einstmals haben sich die Zwillinge Jeremy und Camille entschieden, beim jeweils anderen Elternteil zu leben. Unterschiedlicher könnten sie nicht aufwachsen. Jeremy und Nikki leben eher liederlich, Camille und Sebastian sehr geordnet. 
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Die Expartner haben sich nicht viel zu sagen. Bis Sebastian verschwindet. Und alles deutet darauf hin, dass er in großen Schwierigkeiten steckt. Plötzlich gibt es sogar Tote. Nikki und Sebastian nehmen die Rettung ihres Kindes selbst in die Hand. 
Musso konstruiert diese Geschichte mit so viel Leichtigkeit, dass selbst mir als geübtem Leser das Ende partout nicht eingefallen wäre. Dabei erzählt er mit viel Charme und Leichtigkeit. Ein wirklich lesenswerter Roman, nicht nur für Krimiliebhaber, denn dieser Thriller kommt in einem ganz anderen Gewand daher. 
Sieben Jahre später, Pendo
978-3-86612-317-5

Von den vielen kleinen Macken...

Er nannte mich Fräulein GagaMacken? Ich hab doch keine Macken, dachte ich, als ich das Buch "Er nannte mich Fräulein Gaga" von Sandra Winkler in den Händen hielt. Tja, aber dann kam doch eine längere Liste zusammen, als mir lieb war. Ich nenne hier nur einige - aus Selbstschutz. 
  • In meinem Kleiderschrank gibt es nur blaue oder weiße Bügel, außer bei den T-Shirts - die sind auf die farblich passenden Bügel sortiert. Weiterhin ist der Schrank farblich geordnet.
  • Ich MUSS Rechtschreibfehler in der Öffentlichkeit verbessern.
  • Ich hasse es, wenn jemand singt und den Text falsch singt, das muss ich auch korrigieren.
  • In der S-Bahn zähle ich die Wagennummer zusammen und bilde eine Quersumme.
  • Ich bilde öfter Quersummen und freue mich, wenn ich Zahlen finde, in denen zweimal 11vorkommt. Manchmal rechne ich auch anders, nur um zweimal 11 irgendwie und auf Teufelkommraus zusammen zu friemeln.
  • Muss ich noch mehr offenbaren? Machen Sie sich doch mal Gedanken über Ihre Macken, so wie Sandra Winkler im Roman. Die hatte auch ruckzuck eine lange Liste an Macken zusamen. Die wollte sie ihrem Freund zu liebe loswerden oder wenigstens reduzieren. Leider ist das Buch nicht so lustig, wie ich es erwartet hätte. Die Erzählart ist wirklich die eines Sachbuches, wobei man zunächst vermutet, es handelt sich um einen kurzweiligen Roman. Kurzweilig ist das schon, was gegen die Macken so unternommen wird und natürlich auch die Macken selbst (nicht nur die von Sandra Winkler). Wer auf die trockene Art von Sandra Winkler Lust hat, dem sei das Buch ans Herz gelegt. Mich jedenfalls hat es angeregt, über mich und meine Macken nachzudenken - oder muss es heißen: Meine Macken und mich?
Er nannte mich Fräulein Gaga
Macken, Ticks und meine Versuche, sie in 111 Tagen loszuwerden, S. Fischer Verlag
ISBN: 978-3-596-19661-6

Samstag, 15. Februar 2014

Bienensterben

Love 
Bienensterben
Einen Tag nach dem Tag der Liebe muss ich dennoch ein weiteres Buch zu diesem Thema besprechen, eben weil es mir am Herzen liegt.  Auch in "Bienensterben" von Lisa O'Donnell geht es um eine Form der Liebe, vielleicht sogar um fast alle, die in den Posts vorher einzeln behandelt wurden.
  • Liebe der Kinder zu den Eltern bzw. lieblose Kindheit
  • Geschwisterliebe
  • Zwischenmenschliche Beziehungen in allen Facetten (Homosexualität, Ehebruch, Mord aus Liebe, Elternliebe, Geschwisterliebe, Tierliebe usw.)
Marnie und ihre Schwester Nelly haben gerade ihre Eltern im Garten begraben. Aus Selbstschutz, denn die beiden Mädchen wissen, dass sie in ein Heim kommen, wenn jemand vom Tod des Vaters und dem Selbstmord der Mutter erfährt. Einzig ihr schwuler Nachbar Lennie ist den beiden eine Stütze. Niemand ahnt um ihr Geheimnis, denn die Mädchen wissen damit verschwiegen umzugehen. Dann allerdings taucht ihr lange vergessener Großvater auf - und Lennies Hund gräbt im Garten.
Eine witzige und doch todtraurige Geschichte wird dem Leser in abwechselnden Perspektiven (Marnie, Nelly, Lennie) offen gelegt. Immer mehr schreckliche und schrecklich traurige Details kommen ans Licht. Und trotzdem wird am Ende irgendwie alles gut. Ein wunderbares Buch über das große Thema "Liebe", das ich nur von Herzen empfehlen kann.

 

Lisa O'Donnell
Bienensterben, Dumnt Buchverlag

ISBN 978-3-8321-9728-5


Freitag, 14. Februar 2014

Valentinstag

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Einen schönen Valentinstag allerseits! Heute endet die "LOVE"-Besprechungsreihe dieses Blogs. Leider. Aber keine Sorge, es gibt noch mehr wunderbare Liebesgeschichten, die ich besprechen werde. Und weil es am Valentinstag auch immer so viel Einsamkeit gibt, liefere ich heute den ultimativen Tipp dagegen. Vielleicht klappt es ja, dann bitte einen Kommentar hinterlassen für mich. Dr. Stefan Woinoff gibt in "Er steht auf dich! Sei Du selbst und er wird sich verlieben" wie das denn geht, den richtigen Partner zu finden.
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Und das scheint, wenn es nach Dr. Woinoff geht, gar nicht so schwierig zu sein, wie frau meint. In wunderbar leichtem und fast zärtlichem und verständnisvollem Ton beschreibt er die Dramatik der Frauen. In Selbsttests kann frau heraus finden, welchem Typ Persönlichkeit sie entspricht. Vier Grundtypen werden hier veranschlagt, die den vier Protagonistinnen in "Sex and the city" ähneln.
Tatsächlich stimmen die Merkmale meines Persönlichkeitstyps (auch die der Beziehung) mit meiner bzw. der von mir wahrgenommenen Persönlichkeit überein. Das fasziniert mich. Auch, dass Dr. Woinoff scheinbar ein paar Mal schon in meine Gedanken geblickt hat, oder wie kann er genau davon schreiben? Bin ich vielleicht doch nicht ganz so gefangen in meinen eigenen schematischen Gedankenfallen, kann ich sie durchbrechen? Wenn es nach Dr. Woinoff geht, dann ja. Im Grunde läuft es auf die Formel hinaus "Sei Du selbst". (Wenn das mal so einfach wäre, aber das ist wohl ein Frauending)...
Dennoch, am Ende des Buches habe ich vielleicht nicht meine Schemata durchbrochen, aber viel über mich selbst gelernt und möglicherweise auch fürs Leben.

DR. STEFAN WOINOFF

Er steht auf dich!

Sei du selbst, und er wird sich verlieben, Mosaik Verlag

ISBN: 978-3-442-39236-0

Donnerstag, 13. Februar 2014

Nochmal 16 sein

Love
100_6763 Ach, ich wäre auch gerne nochmal 16 oder jünger. Dann könnte ich von einer Jugendliebe träumen, wie sie im Roman "Der Geschmack von Sommerregen" von Julie Leuze erzählt wird. 
Im beschaulichen Walding lebt die süße Sophie Kirschner. Sie hat einen "inneren Farbmonitor" wie ihre Oma Anna. Hier wird sich noch ein Familiengeheimnis klären, das mit der Synästhesie zu tun hat.
Im Focus des Romans aber steht die Liebesgeschichte von Sophie und Mattis. Die ist auf ihre Art so bezaubernd, dass man auch als Erwachsene den Roman mit Gänsehaut liest. Ich glaube, ich habe noch nie einen Jugendroman gelesen, in dem so viel geküsst wurde, wie in diesem!
Ein Roman, den ich nicht nur Jugendlichen empfehlen kann, wenn auch der Titel ein wenig irreführend ist! Es geht eigentlich mehr um Farben als um das Wetter, aber das nur am Rande, falls Jemand explizit auf Wetterdarstellungen warten sollte - die sind bei all den Liebesküssen Nebensache! :) 

Julie Leuze
Der Geschmack von Sommerregen, EGMONT INK
ISBN: 978-3-86396-062-9

Mittwoch, 12. Februar 2014

Nach Amerika

Love
100_6924 Roswitha ist 50 Jahre alt. Sie fliegt nach Amerika. Sie sucht ihre Jugendliebe Mick. Rückblickend erzählt Kathrin Aehnlich in "Wenn die Wale an Land gehen" die bittersüße Geschichte von Rosiwthas Jugendliebe und wirft dabei die Frage auf, wann der richtige Zeitpunkt ist oder gewesen wäre. 
Rückblickend und miteinander verbunden schildert sie Rosis Jugend, ihr Leben und ihre Liebe. Hier geht es nicht nur um das altbekannte Thema Identitätsfindung, hier wird es speziell: Identitätsfindung in und nach der DDR. Davon erzählt Kathrin Aehnlich so leicht und verzaubernd, dass man als Leser Rosi gerne folgt auf ihrem langen Weg nach Amerika. Vielleicht stellt man als Leser auch eher und entschiedener fest als Rosi, dass ihr Weg noch weiter sein wird, als "nur" nach Amerika (DAS Land vieler [unerfüllter] Sehnsüchte). Ein Roman, den ich wahnsinnig gerne gelesen habe und nur wärmstens empfehlen möchte! 
Wenn die Wale an Land gehen, Verlag Antje Kunstmann
978-3-88897-859-3

Dienstag, 11. Februar 2014

Löffelchenliebe

Love 
100_6577100_6576Heute mal leichte Kost - und das ist nicht abwertend gemeint, sondern soll heißen, ein Wohlfühlroman. Den nämlich hat Julia Kaufhold mit "Löffelchenliebe" abgeliefert. Zunächst ist da der Einband des Romans. Wenn man vorne und hinten aufklappt, sind da diese wunderbaren und süßen Bärchen, die sich umarmen. Wem schmilzt da nicht gleich das Herz? 
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Und dann die Frage: "Sind wir nicht alle ein bisschen Anna?" Und im Roman finde ich meine Antwort: JA. Die Reisejournalistin mit Kinderwunsch hat die 35 erreicht und sucht nach der großen Liebe. Einiges davon lässt sich auf mich projizieren. Vor allem aber Annas Tollpatschigkeit. In diesem Roman gibt es definitiv Fremdschämarlarm. Und genau das macht ihn so lesens- und liebenswert! 
Einiges bleibt zwar ein wenig platt und seicht, das Ende ist vorhersehbar, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Ein richtiger Wohlfühlroman, vor allem denen ans Herz gelegt, die gerne die Romane von Steffi von Wollff lesen.

Löffelchenliebe

ISBN: 978-3-442-20425-0

Montag, 10. Februar 2014

Das Herz der Liebe

Love
100_6144Die von mir sehr verehrte Frau Gabriele Wohmann bringt es auf den Punkt, was auch mich ähnlich betrifft: "Ich lese keine religiöse Literatur, nur Magirius! Aber das ist für mich keine religiöse Literatur.  Georg Magirius ist ein Original." Sein Buch "Traumhaft schlägt das Herz der Liebe - ein göttliches Geschenk" liegt schon seit einer Weile neben meinem Bett. Ich habe immer wieder abends darin gelesen. Oder auch mal nur die wunderbaren Bilder bzw. Kunstwerke von Marc Chagall betrachtet, die darin zu finden sind.  Zum Thema Liebe auf diesem Blog darf dieses Buch daher natürlich auf keinen Fall fehlen. Denn es ist nicht nur mit besonderer Liebe zusammengetragen worden, sondern handelt auch von der Liebe. Georg Magirius zeigt uns biblische (Liebes-) Geschichten vor "zeitgemäßem" Hintergrund. Das ist nicht nur lustig, wenn etwa Adam und Eva in einem FKK-Club-Urlaub auftauchen, sondern auch noch geist- und lehrreich! 
Es ist ja schon fast liebgewonnene Tradition geworden, dass Herr Magirius und ich in abwechselnder Abfolge über die jeweiligen Projekte des anderen berichten. In diesem Fall will ich es am liebsten kurz halten: Lesen und liebhaben. Denn irgendwie ist das ein Buch, das man lieb hat (daher auch der exponierte Platz nah bei meiner Schlafstätte). 
Georg Magirius

Traumhaft schlägt das Herz der Liebe

Ein göttliches Geschenk

Echter Verlag

ISBN 
978-3-429-03585-3
Georg Magirius im Netz: http://www.georgmagirius.de/

  

Sonntag, 9. Februar 2014

Kinderliebe

Love
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Heute behandeln wir das Thema "Kinderliebe". Die Erzählung "Susa" von Mara Schindler widmet sich der titelgebenden Protagonistin, die verzweifelt nach Liebe sucht, bereits im Alter eines Kleinkindes.
Geschildert werden Susas Kindheit, ihre Verzweiflung beim Heranwachsen und ihre verschiedenen Lieben. Die einzig beständige ist die zu ihrer Hündin.
Verzweifelt sucht sie ihren Platz in der Familie. Die Mutter ist Trinkerin und herzlos, der Vater hat längst eine neue Familie, die er viel mehr liebt. Susas Liebhaber später sind teils namenlos, aber auch die mit Namen können ihr nicht geben, was sie so ersehnt: Liebe und einen Platz im Leben. 
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"Susa" ist ein fesselnder Roman, der den Leser selbst ein wenig unruhig macht und ihm das Gefühl gibt, Susa so gerne helfen zu wollen. Wunderbar auch die beiliegende Werbung des worthandel verlages, der "Wahrnehmungsfilter". :)

     

Susa

Erzählung von Mara Schindler, worthandel verlag
ISBN 978-3-935259-11-8