Ein namenloser Mann und eine namenlose Frau haben ein blind date. Eigentlich will die Frau den Mann danach nicht mit in die Wohnung nehmen, aber dann läuft den beiden ein Hündchen zu, das alles in Bewegung setzt. Der Mann und die Frau kommen zusammen und beschließen, den Hund zu behalten.
Das ist die Grundstory in Yael Hedayas Roman "Liebe pur" - nichts Besonderes, eigentlich. Wenn auch beide Protagonisten namenlos bleiben. Der Hund immerhin wird irgendwann "Anonymus" getauft. Der Leser erlebt alles mit: Das Aufblühen der Liebe, den Alltag der Beziehung und wie sie letztlich zerbricht. Und das zum Teil auch aus der Sicht des Hundes. Das ist neu und macht die Geschichte so unfassbar traurig. An sich ist die Geschichte keineswegs traurig: Das Paar verliert seine Liebe im Alltag, weil beide nicht daran gearbeitet haben, weil sie beide irgendwie doch eher Einzelgänger sind. Leidtragender ist der Hund, der irgendwie ihr gemeinsames Kind ist, mit dem sie beide nichts Rechtes anzufangen wissen. Daher landet er nicht nur zuerst (wieder) vor der Wohnung als eine Art Wachhund (damit kann er sich arrangieren), aber letztlich wird er aggressiv und auffällig und wird von Hundefängern vor der Wohnung entfernt.
Yael Hedaya schafft es immer wieder aus Alltagssituationen das Unbehagliche heraus zu holen. Daher bleibt nach der Lektüre immer ein kleines Bitterkorn übrig, das man mit sich durch den eigenen Alltag trägt.
Yael Hedaya
Liebe pur, Diogenes Verlag
ISBN978-3-257-23307-0
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