- Da sitzen wir also: David Safier und ich. Also vielmehr sein neuer Roman "28 Tage lang" und ich. Ich habe dieses Buch im Rahmen von Blogger schenken Lesefreude 2014 bekommen. Jörach's Fundgrube [nochmal DANKE] hat den Roman verlost. Davor schon habe ich das Buch schon lange beliebäugelt.
- Dabei haben David Safier und ich ein eher gespaltenes Verhältnis. Ich habe alle seine Romane gelesen. Die Ideen haben mir immer gefallen. Leider war ich am Ende des jeweiligen Romans immer enttäuscht. Das lag am Umgang mit der (lustigen/skurrilen) Idee und ihrere Auflösung. Daher bin auch dieses Mal ziemlich aufgeregt, was diese Lektüre betrifft. Wird er mich wider enttäuschen? Kann er mich (endlich) versöhnen, wo ich doch so viel von ihm halte? Und gibt es überhaupt etwas, das ich noch nicht über den Holocaust gelesen habe?
- Gleich, nachdem ich das Buch ausgepackt und rituell daran gerochen habe (Ja, ich rieche immer an neuen Büchern!), begann es zu unwettern. Stürmischer Wind, Regen, schwarze Wolken. Ein klares Zeichen: Nimm ein Buch in die Hand, eine Decke über die Knie, mach Dir einen Kaffee und dann mach es Dir gemütlich. Gesagt, getan.
- 00:45 Uhr ich lege dann mal das Buch schweren Herzens und mit ebenso schweren Augen beiseite.
- Tag 1, also der Tag, an dem das Buch ankam, habe ich lesend verbracht.
- Gleich am Morgen des nächsten Tages weiterlesen zu können- welch ein Luxus.
- Ich muss immer wieder an den wunderbaren Vortrag von Bernhard Schlink denken, in dem er sich der Frage widmet, wie schreiben/wie über den Holocaust schreiben. [Eine Besprechung dazu muss separat erfolgen].
- Tag 2, den nachfolgenden, ebenfalls.
- Unterbrechungen nur durch die Erinnerung an unseren Schulbesuch im KZ Buchenwald.
- Kurzes googlen und auffrischen meiner Kenntnisse über das Warschauer Ghetto.
- Weiter googlen, um mich über den Aufstand im Warschauer Ghetto zu informieren.
- Ich weine mit Mira um die Toten, die sie zu beklagen hat.
- Heute möchte ich nicht ins Bett gehen und weiter im Buch lesen. Ich befürchte, dass es mich im Schlaf verfolgen könnte.
- Bleibe standhaft am Küchentisch sitzen und lese!
- Tag 2 der Lektüre, 23:43 Uhr. Ich schlage betrübt das Buch zu. Ich habe alles gelesen. Fühle mich niedergeschlagen.
- Fühle mich niedergeschlagen, weil ich wieder etwas mehr gelernt habe über Nazi-Deutschland und sein Grauen, das es über die Welt gebracht hat.
- Bin entsetzt und schäme mich nachträglich. Über den 2. Weltkrieg haben meine Großeltern nie gesprochen.
- Fühle mich niedergeschlagen, weil ich hoffe, dass die Geschichte um die 16-jährige Mira ein gutes Ende nimmt.
- Fühle mich endlich versöhnt mit David Safier.
- Ein großartiges Buch. Ich muss es einreihen in die Bestenliste aller Bücher.
- Wenn die Bücherdiebin keine Bücher gestohlen hätte, sie wäre sicherlich eine Widerstandskämpferin gewesen. Beide Bücher sind ein wunderbares und respektvolles Denkmal für die vielen Opfer des Holocaust.
- Eine Geschichte, die auch als Schullektüre taugen würde. Hätten wir damals im Geschichtsunterricht solche Bücher zur Hand gehabt, unsere Beschäftigung mit diesem (allgegenwärtigen) Thema hätte nicht interessierter erfolgen können!
- Stelle fest, dass definitiv noch nicht alle Geschichten über den Holocaust erzählt worden sind.
- Tag X, nach der Lektüre des Romans. Heute bin ich noch gefesselter als gestern. Die Geschichte lässt mich nicht los.
- Bitte an den Autor: Schreiben Sie mehr Bücher dieser Art!
- Dank an den Autor: Ich wusste, meine hohe Meinung von Ihnen ist begründet. Danke, dass Sie mich versöhnt haben.
- Einige Artikel, die ich sehr hilfreich finde: www.bpb.de/geschichte/nationalsozialismus/geheimsache-ghettofilm/141785/das-warschauer-ghetto und www.zeit.de/wissen/geschichte/2013-04/warschauer-ghetto-aufstand-widerstand
- Es bleibt eigentlich nur noch eines zu sagen: Schade, dass ich es schon ausgelesen habe! Ach ja, eines noch: Kaufen! Aber das ist so selbstverständlich, dass es keinen Extrapunkt auf meiner Lesetagebuch-Liste benötigt!
28 Tage lang, Kindler
ISBN 978-3-463-40640-4
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