Alice Munro ist eine Autorin, die seit Jahren allseits gelobt wird und auch hier schon lange mehr als nur den Ruf des Geheimtipps hat. Man kommt also nicht umhin Munro zu lesen. Aber, lohnt es sich, dem Hype zu folgen? Ja, aber - so denke ich - haben Literaturliebhaber am meisten davon. Ich als bekennende Liebhaberin, habe mich nun auch endlich an die 365 Seiten zehn Geschichten gewagt.
Die Titelgeschichte ist die längste und steht am Ende. Sie ist anders als die übrigen neun Erzählungen und hat mir persönlich am besten gefallen. Sofia Kowalewskaja, eine real existierende Russin, ist die Protagonistin. Der Leser blickt mir ihr auf viele Erinnerungen zurück und bleibt überrascht alleine, als sie unerwartet verstirbt. "Zu viel Glück" sollen ihre letzten Worte gewesen sein.
Zu viel Glück kann man doch gar nicht haben, sagt man. Aber auch, dass man vor Glück vom sprichwörtlichen Schlag getroffen werden kann. Das ist im ganz Groben Munros Theamtik, die vielseitig im Buch und in den Erzählungen verpackt wird.Und am Ende steht die Erkenntins: "Zu viel oder zu wenig – für das Glück gibt es kein Maß, nie trifft man es richtig". Wer vorsorgen will, um nicht am Glück zu zerbrechen, der sollte Munro lesen!
Alice Munro
Zu viel Glück
Zehn Erzählungen, S. Fischer
ISBN: 978-3-10-048833-6
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen