Ein besonderes Buchcover, das aussieht wie altes Birkenholz, oder aber wie eine Steinmauer oder aber wie Asche auf hellem Grund - es gibt viele Deutungsmöglichkeiten. Ein besonderes Cover eben für ein nicht weniger besonderes Buch. Es geht um Auschwitz, wieder einmal. Das ist nicht abschätzig gemeint. Im Gegenteil. Auch ich vertrete die Ansicht, dass es darüber nicht genügend Literatur geben kann (zum Erinnern, zum Mahnen, usw.). Es ist nur so, dass oftmals im selben Atemzug mit diesen Erzählungen gefragt wird: Was kann man eigentlich darüber noch erzählen? Oder: Kann man darüber noch erzählen? Die Antwort ist: Ja. Monika Held macht es vor. In "Der Schrecken verliert sich vor Ort" erzählt sie vom Schrecken Auschwitz', der Heiner noch immer verfolgt (vorwiegend nachts). Sie erzählt aber auch von einer Liebe - nämlich der des ungleichen Paares, das Heiner und Lena werden.
Während er mit diesem Schrecken lebt, muss Lena versuchen, erst einmal zu begreifen und damit umzugehen. Ein Experiment für beide - aber das ist die Liebe doch immer, unabhängig ihrer Herkunft.
Spannend erzählt Monika Held von dieser Liebe und erweitert damit den Diskurs (frei nach Adornos voreiligem Verdikt, nach Auschwitz dürfe kein Gedicht mehr geschrieben werden) auf die Frage: Wie sieht Liebe nach Auschwitz aus und kann es für sie Bestand geben?
Monika Held
Der Schrecken verliert sich vor Ort, Bastei Lübbe
ISBN: 978-3-8387-2535-2
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