Marion ist Lehrerin, sie hat sich in diesem Beruf fest gebissen und schwitzt doch regelmäßig Blut und Wasser vor dem neuen Schuljahr. Sie ist eine strenge, aber gerechte Lehrerin. Marions Berufsleben lässt sich umlegen auf ihr Liebesleben. Sie hat sich, schon in jungen Jahren, fest gebissen in ihrer Liebe zu Tom. Tom ist Polizist und in ihrer Liebe zu Tom wird Marion Blut und Wasser schwitzen. Denn, wie der Titel des Buches "Der Liebhaber meines Mannes", erschienen im Verlag Kunstmann, bereits nahe legt: Tom ist schwul. Oder bisexuell, das ist Auslegungssache.
Fakt ist, Marion und Tom sind nicht alleine in ihrer langen, kinderlosen Ehe. Da gibt es Patrick, den Kunstkurator. Für ihn zeichnet Marion ihre Erinnerungen an Tom und sich, an Patrick und Tom und an sich und Patrick auf. Ein wahres Ménage-à-trois. Erzählt wird aus unterschiedlichen Blickwinkeln, wodurch die Zerrissenheit der einzelnen Protagonisten nur deutlicher wird.
Erinnert hat mich die Geschichte sehr an Andrew Sean Greers Roman "Geschichte einer Ehe". Das tut meiner uneingeschränkten Leseempfehlung jedoch keinen Abbruch. Der Roman lässt sich etwas zäh an, aber wer durchhält wird belohnt. Zurück bleiben ein guter Roman und die Frage, die sich jeder selbst stellen sollte: Wie muss es sich anfühlen, zwar mit der großen Liebe zusammen zu sein, sie aber nicht zu haben? Was bricht das Herz mehr?
Bethan Roberts
Der Liebhaber meines Mannes
19,95 €, Verlag Kunstmann
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